0.15 Auf sich selbst aufpassen (können)

14. 2. 2023

der am 17. 1. 2023 schwer lädierte Daumen – hier ein halbes Jahr früher im Wohnmobil…

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit einem Tabu-Thema: den körperlichen Verletzungen, die ich mir durch Unfälle in den vergangenen Jahren zugezogen habe. Ich würde gerne behaupten können, ich würde gut auf mich aufpassen können und dies auch tun, doch die Realität spricht eine andere Sprache:

  • 2016 überschlug ich mich mit dem Rad am Plätscherplatz kurz vor meinem Wohnmobil mit zahlreichen, sehr schmerzhaften Verletzungen, die ich jedoch ohne Krankenhausbesuch selbst behandelte. Dabei rettete mich mein Helm vor schweren Kopfverletzungen im Gehirn. Ursache war im Boden eine mir verborgen gebliebene Senke und mein Aufstehen im Rad, wodurch ich körperlich mein plötzlich gebremstes Rad ‚überholen‘ konnte.
  • 2017 legte ich zur Vermeidung eines Zusammenstoßes auf der Bachstraße mein Twike auf die Seite, wobei es einen Totalschaden erlitt. Der Unfallverursachen musste zahlen, aber auch ich war wegen leicht gesteigerten Risikos nicht ganz unschuldig. Zum Glück verletzten mich die frisch gekauften Bierkisten nicht von innen her. Ich erlitt eine großflächige Schürfwunde seitlich am linken Ellenbogen. Einen Tag vor Pfingsten war das Warten im Eli drei Stunden lang umsonst und so versorgte ich auch diese Wundfläche wieder über Wochen selbst.
  • 2018 riss ich mir in Norddeich beim Fensterputzen an einem Busch mein rechtes Schienbein großflächig auf – Heilungszeit mindestens 4 Wochen.
  • 2019 schredderte ich mir zu Hause meinen oberen, linken Zeigefinger mit einem nicht aus dem Strom genommenen Stabmixer beim Bereiten meines Pestos. Mangels schnell verfügbaren Arztes versorgte ich die stark blutende Wunde selbst.
  • 2020 stürzte ich mit dem elektrischen I:sy, weil die Kette blockiert hatte und ich kein Bein rechtzeitig an den Boden bekommen hatte. Da ich damals schon Blutverdünner nahm, bildete sich ein riesiger, sehr schmerzhafter Bluterguss ohne offene Wunde, der ohne ärztliche Versorgung an die 6 Wochen für seinen Abbau benötigte.
  • Im gleichen Jahr gab es auch einen Sturz auf dem Mittelstreifen der Dahlener Straße mit dem I:sy, das ich von Conny übernommen hatte. Das Rad benötigte einen neuen Spiegel und mein e Schienbeine waren auch offen lädiert.
  • 2021 riss ich mir beim Aufsteigen aufs I.sy in Norddeich bei einem seltenen Sturz nach rechts wieder das rechte Schienbein großflächig auf. Heilungszeit mit Selbstversorgung wieder gut 4 Wochen.
  • Mit Connys altem I:sy fiel ich auf einer viel zu steilen Rampe nach Anhalten rückwärts und zog mir auch dabei Prellungen und Abschürfungen zu.
  • 2022 gab es beim Büsche-Schneiden bei Carmen wieder eine großflächige Abschälung der Haut am rechten Schienbein. Auch hier wieder die 4 Wochen Heilungszeit bei Selbstversorgung.
  • Im Frühherbst überschlug ich mich mit dem MTB in Norwegen, weil sich ein in einer Tascheam Lenker hängendes warmes Brot zwischen Reifen und Federgabel geschoben hatte, was mir unmöglich erschienen war. Als Rückenprotektor wirkte dabei mein kleiner Rucksack, in dem sich u. a. eine aufplatzende, frische Milchpackung befunden hatte und mein Kopf wurde wieder durch den Helm vor schweren Schäden bewahrt. Das Rad bleibt im Lenkerbereich lädiert; ich neilte wieder ohne Arzthilfe.
  • 2023 stürzte ich auf Glatteis mit meinem MTB beim Anbremsen zur Beachtung einer Vorfahrt von rechts schwer. Das obere rechte Daumenglied wurde halb abgerissen und links im Hüftbereich gab es wieder die schwere Blutung mit riesiger Hämatombildung. Hier half nur operative Hilfe mit einem viertägigen Krankenhausaufenthalt. Die Sache ist vier Wochen nach dem Unfall vom Daumen her noch nicht ausgestanden und wird bis zur Normalisierung noch Monate benötigen.
…von Conny geflickte Unfall-Jacke nach dem Überschlag 2022 in Norwegen mit dem MTB…

Mindestens 10 schwerere Unfälle fast nur in Eigenverantwortung in sechseinhalb Jahren – das ist alles andere als ein achtsamer Umgang mit mir selbst – denn bis auf das Twike-Unglück war alles alleine ohne jede Einwirkung von Zweiten von mir selbst verursacht und zu verantworten.

…mein schwerster Unfall – auch ‚unschuldig‘ gewesen zu sein nutzte mir nichts…

Weitere ‚alte‘ Unfälle von mir waren meine beiden Armbrüche in 1963 (Sportunfall) und 1965 (Fahrradunfall ‚unschuldig‘). Die erste Verletzung entstand aus Selbstüberschätzung, der zweite aus zu schnellem Fahren als Unerfahrener im Radfahren.

Ich war in der Familie bekannt als derjenige, bei dem am ehesten ‚etwas passierte‘.

…nach Fahrradüberschlag – hier nur im Gesicht…

Da ich nicht jünger werde, sondern zunehmend auch Altersprobleme erscheinen, muss ich ernsthaft daran arbeiten, solche Ereignisse möglichst nicht mehr geschehen zu lassen.

Ursache dafür müssen ja Risiken sein, die andere nicht eingehen, denen Dinge wie mir nicht geschehen.

Was sind solche Risiken?

  • Möglicher Bodenfrost mit Glätte lässt Radfahren nur noch mit Spikes zu – besser gar nicht.
  • Schnelles Fahren ist immer risikoreicher als langsames – das gilt für jedes Fahrzeug.
  • Aufsteigen bei rollendem Rad ist immer gefährlicher als Anfahren aus dem Stand mit je einem Fuß auf jeder Fahrradseite.
  • Durchqueren von Panikbremsen mit Aufgestiegen-Bleiben auf dem Rad ist immer gefährlicher als in abgestiegener Form.
  • Überqueren von Kreuzungen mit dem Rad (oder Auto) ohne vorherigen Stopp ist bei Querung von schnell fahrenden Fahrzeugen immer viel gefährlicher als mit vorherigem Stopp.
  • Auch Ampelstopps mit Aufgestiegen-Bleiben und Festhalten am Ampelmast sind stets risikoreicher als solche mit Absteigen auf beide Füße beim Radfahren.
  • Auch technische Mängel bergen Risiken wie zu wenig Luft im Vorderreifen, Fahren ohne Helm und Papiere, Tüten bzw. Taschen am Lenker…
…starker Körpereinsatz – hier 1980 unfallfrei…

Ich tat mich allzeit schwer mit der Vergegenwärtigung meiner Verletzlichkeit und meiner Sterblichkeit. Ich lebte scheinbar stets als Unverwundbarer und Unsterblicher. Verantwortung für meinen Körper überließ ich immer wieder auch meinem Schicksal, während sich andere hier aktiver und vorsichtiger bewegten.

Die Frage des Aufpassens lässt sich durchaus aber auch weiter stellen:

  • …dass es zwischen mir und anderen zu einem lebendigen Austausch und Gleichgewicht kommt…
  • …dass ich Dinge tue, die ich als sinnvoll erlebe…
  • …dass ich beim Essen eine gute Auswahl treffe und darauf achte, frühzeitig aufzuhören und das Essen/trinken nicht als Ausgleich für anderes benutze…
  • …bemerkbar war das z. B. am Körpergewicht und am morgentlichen Frischsein für neue Taten…
  • …dass ich bei der Körperpflege sorgfältig mit Optik und Gerüchen umgehe…
  • …dass ich bei der Kleidung auf Optik und Sauberkeit achte…
  • …dass ich am Ende eines Tages dem Gewesenen nachspüre…
  • …und das am nächsten Tag Kommende durchdenke und ggf. vor-organisiere…
…auch der Bulli kann sauber und aufgeräumt sein…

Selbstverständlich habe ich stets dazugelernt. Trotzdem ist die Häufung von Ungereimtheiten bei mir auffällig. Daher ist es sinnvoll und auch notwendig, mich damit zu befassen und auch nach grundlegender Besserung zu streben – nicht nur gedacht, sondern auch getan…

…vor 4-5 Jahren…