1.8 Alltag mit einem Leicht-Elektrorad – drei Updates

Mein Leicht-Elektrorad ‚RaceExtract 29er MTB mit Vivax-Zusatzantrieb‘ aus Offenburg: Ein Rad, das fast alles kann – drei Updates nach erfolgter Umrüstung während der ersten Jahresinspektion

erstes Update: 21. 9. 2018

Inzwischen ist seit der Übernahme am 8. 9. 2017 ein Jahr vergangen und ich habe mit dem Leicht-Elektrorad, das ich in Artikel 1.7 vorgestellt habe, inzwischen 7.500 Kilometer zurückgelegt. Seine Alltagstauglichkeit hat es somit in diesem Jahr eindeutig bewiesen. Die Laufleistung spricht dafür, dass ich mit dem Rad gerne und erfolgreich unterwegs bin.

Das Rad war allerdings in Anschaffungs- und Umrüstungspreis teuer, was nicht verschwiegen werden soll. Es stellt sich hier also auch die Frage: Was bringt ein solches Rad im Alltag und auf Tour außer hohen Kosten mehr als ein mehr dem guten Standard entsprechendes?? Wo liegen seine Möglichkeiten und Grenzen?

(an der Küste nördlich von Wilhelmshaven auf großer Tour)

Zunächst ein Erfahrungs-Update von Dezember 2017 bis zur Umrüstung in August 2018:

Dass es sich um ein Elektrorad handelt, merke ich im Alltag kaum. Ich fahre nämlich in der Regel ohne den zusätzlichen Anschub. Ich nutze es also als ganz gewöhnliches Fahrrad mit der Möglichkeit, bei echtem Bedarf einen Zusatzmotor einschalten zu können. Die Häufigkeit dieser Nutzung liegt bisher zwischen 10 und 15% meiner Gesamtlaufleistung. Ich habe beim Fahren auch nichts davon bemerkt, dass es sich hier um ein leichtes Rad handelt – muss ein gutes Mountainbike doch auch nicht mehr wiegen, wenn es keinen E-Antrieb hat.

Beim Rangieren oder spätestens beim Heben/bzw. Tragen war das zu spüren. Doch: Es war nicht so leicht gewesen, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Nicht wirklich bewährt hat sich die schlauchlose Variante mit Dichtmilch: Das Hinterrad war nie ganz dicht. Wiederholt war es platt. Ich verlor den Mantel nach einem halben Jahr bei hoher Geschwindigkeit durch einen Reifenplatzer. Nach 10 Monaten war auch der Vorderreifen undicht geworden. Seitdem fuhr ich mit stabileren und schwereren Reifen inklusive Schlauch.

Allerdings war dadurch auch das maximale Leergewicht des Systems angewachsen: Statt 16,5 kg mit allen Komponenten einschließlich Schloss kam das Rad jetzt auf 17,25 kg. Für ein Elektrorad immer noch sehr leicht, aber mir doch insgesamt zu schwer. Ich sann darum nach Möglichkeiten zur Verschlankung.

Die Einfachste ist die des Weglassens von Komponenten. Also: Ohne Motorakku nur mit einem für die Frontleuchte waren es noch 16,60 kg, ohne den Gepäckträger 15,55 kg, ohne das stabile Schloss mit einem leichten Zahlenschloss noch 15,10 kg. Dann aber war ich nicht mehr motorisiert, musste alles Gepäck auf dem Rücken tragen und das Rad war abgestellt und abgeschlossen nur für kurze Zeit sicher. Und von meinem ursprünglichen Wunschgewicht von 14 kg mit Elektroantrieb war ich damit immer noch deutlich entfernt.

(der ebenfalls verschlankte Verfasser unterwegs)

Im Netz fand ich zunächst superleichte Schläuche von Tubolito , die zudem auch noch elastischer waren als gewöhnliche Fahrradschläuche mit durchschnittlich 250 g für meine großen MTB-Räder. Die sind zwar teuer (25 € pro Stück gegenüber 7,50 € für gewöhnlich), aber sie halten neben gutem Pannenschutz auch ansonsten gut die Luft. Bei meinem Fahrradhändler Jörg Scheiderbauer aus Offenburg fand sich vom gleichen Hersteller eine sogar 40 g leichte Variante für den Rennbetrieb (s-tubo extra light). Außerdem konnte der mir einen absoluten Leichreifen, ebenfalls für den Rennbetrieb, mit nur je 340 g (MaxxLite 29X2,0 One70 Silkworm) statt meinen aktuell je 890 g schweren Reifen anbieten. Beides hatte jedoch seinen stolzen Preis: Je Schlauch 40 € und je Reifen 90 €. Mir wurde eine Laufleistung von 1.000 km mindestens in Aussicht gestellt – außerdem sollte der Pannenschutz ebenfalls brauchbar sein.

Das war nun zunächst erst einmal ein Angebot, mein Rad durch Verschlankung der Bereifung um 1,50 kg leichter zu bekommen – mit einem relativ geringen Kostenaufwand bei der Erstausrüstung – wenn ich das mit früheren Kosten für leichtere Fahrradkomponenten vergleiche, für die ich immerhin 800 € Aufpreis für 1,00 kg Gewichtseinsparung hatte zahlen müssen. Dieses Mal also 300 € einschließlich Montage für ein jetzt 1,50 kg leichteres Fahrrad. Da konnte ich trotz der in Aussicht gestellten hohen Folgekosten nicht mehr ’nein‘ zu einem Versuch sagen.

In seiner nackten Variante ohne Gepäckträger, ohne Schloss und ohne Akku für den Elektromotor wog das Rad nach dem Umbau tatsächlich nur noch 13,00 kg – mit meinem 850 g leichten Zweit-Motorakku, der gleichzeitig auch den Frontscheinwerfer versorgen kann und mit einem Akku-Rücklicht kam ich jetzt vollelektrisch auf 13,90 kg. Mit einem Ultraleicht-Schloss (2 Hiplok-Zlok) mit nur je 20g Gewicht bleibe ich somit jetzt  erstmals bei knapp unter 14 kg. Endlich war so mein Traum von einem voll straßentauglichen 14-kg Leicht-Elektrorad verwirklicht.

 (unterwegs mit dem überarbeiteten, jetzt wirklich echtem Leicht-Elektrorad und mit Rucksack)

Doch würde sich das auch im Alltag bewähren? Der Gepäckträger blieb nun erst einmal weg und ich habe mir fest angewöhnt, mir auf den Rücken zu packen, was ich mitnehmen muss. Das zwingt zur gut geplanten Minimierung und es funktioniert auch im Alltag erstklassig. Bereits in den letzten Monaten vor der Umrüstung des Rades hatte ich kleinere Einkäufe nur noch im Rucksack transportiert. Warum sollte das nicht auch auf Tour gelingen können? Für Einkäufe bis zu 10 kg Gewicht legte ich mir einen stabilen und komfortablen Rucksack im Daypack-Format (ca. 20 Liter Fassungsvermögen) zu. Der Transport funktioniert besser als mit Satteltaschen auf einem Gepäckträger, der bei Sattelrohrbefestigung ab 5 kg Zuladung deutlich zum Schwingen neigt.

Auf Tour ohne Pannensatz zu gehen, ist auf die Dauer keine gute Idee. Hier benötige ich jetzt allerdings nur noch Reifenheber und Klebeflicken für die Ultraleicht-Schläuche. Einen Ersatzschlauch kann ich zusätzlich problemlos mitnehmen. Zur Ventilschonung habe ich mir Gaskrtuschen zugelegt. Doch eine kleine Luftpumpe habe ich dennoch zusätzlich mit im Reisegepäck, das jetzt insgesamt trotz allem nicht mehr als 650 Gramm wiegt. Nehme ich im Gebirge noch einen Ersatzreifen mit, dann bleibe ich immer noch bei einem Kilogramm Reparaturgepäck.

Für die große Tour habe ich mir zusätzlich einen guten Daypack zugelegt, der auch nach über 100 Kilometern nicht den Rücken belastet. Er ist durch Brust- und Beckengurt im Vollkontakt mit meinem Rumpf. Außerdem achte ich darauf, ein Gesamtgewicht von Rucksack, Reparatursatz, Essen und Trinken sowie Kleidung, Handy, Karte und Geldbörse von 5 kg nicht zu überschreiten. An warmen Tagen habe ich dann bei der Flüssigkeit unterwegs für Nachschub zu sorgen. Das hat bisher auch gut funktioniert. Schwitzen am Rücken lässt sich bei stündlichen Pausen mit Abschnallen von Rucksack und Ausziehen von Helm, Brille und Handschuhen recht gut, aber nicht immer vollständig vermeiden.

(auf einer Kurbelfähre an der ostfriesischen Küstenregion)

Seit der Umrüstung am 15. 8. 2018 bin ich bis heute in fünf Wochen 1.250 Kilometer gefahren. Was sind meine Erfahrungen mit der nun deutlich erleichterten ‚Rakete‘?

  1. Durch die mit hohem Luftdruck laufenden, schmaleren 2-Zoll-Reifen hat sich der Rollwiderstand spürbar verringert. Das Rad ist bei gleichem Kraftaufwand 1-2 Stundenkilometer schneller geworden.
  2. Das wird zusätzlich gefördert durch das Blockieren der Federgabel, so dass ich seitdem völlig ungefedert unterwegs bin. Doch ich habe damit keinerlei Probleme an den Händen oder im Sitzbereich bekommen. Mein Griff am Lenker wurde elastischer; der Sattel war ja auch zuvor schon ungefedert gewesen.
  3. Ohne Wind bin ich auf ebener, glatter Fahrbahn jetzt dauerhaft mit 25 km/h unterwegs. Da fehlt der E-Antrieb absolut gar nicht und ich denke meist nicht einmal daran, dass einer im Rad verbaut ist.
  4. Das höhere Tempo festigt meine Gewohnheit, nicht ohne Licht vorne und hinten unterwegs zu sein. Das fördert die passive Sicherheit unterwegs eindeutig. Helm und gut gepolsterte Handschuhe sind ebenfalls Pflicht.
  5. Der Freilauf ist jetzt ziemlich laut. Zuerst nervte mich das, doch dann bemerkte ich, dass ich ihn auch als dezente Vorwarnung für vor mir Gehende oder Fahrende nutzen konnte – vorausgesetzt die waren aufmerksam;-).
  6. Der Reifen am Hinterrad zeigt trotz einiger Notbremsungen (ich war an der Nordseeküste bei der Begegnung mit Touristengruppen gutgläubig und wiederholt zu sehr von deren Kooperationswilligkeit und -fähigkeit ausgegangen) noch keine erheblichen Verschleißerscheinungen. Ich gehe davon aus, dass er mindestens 3.000 km halten wird. Das würde bedeuten, dass ich bei 6.000 km Jahresfahrleistung 3 neue Mäntel für insgesamt 270 € (Netzpreis 210 €) kalkulieren muss. Das ist nahezu das Vierfache gegenüber der ursprünglichen Bereifung in den Verschleißkosten – mit dann aber knapp 5 Cent pro Kilometern noch akzeptablen Kosten für  ein Leicht-Elektrorad.
  7. Was den Pannenschutz betrifft, kann ich bisher nur Positives berichten. Bisher gab es keinen Platten und die Schläuche halten die Luft ordentlich. Ich fahre mit 4 Bar Luftdruck.
  8. Durch eine Kassette mit 46 (statt 42 Zähnen bisher) für den Bergbereich habe ich meine Steigleistung verbessert. Allerdings gibt es auch hier einen stolzen Preis von 220 € einschließlich Montage als Jahreskosten, wenn ich wie im vergangenen ersten Jahr 6.500 km mit ein und derselben Kette und Kassette durchfahre. Eine Aufrüstung auf 50 Zähne ist für einen weiteren Aufpreis zu bekommen, falls ich das brauche. Es gibt auch einen Umrüstsatz auf 12 Gänge mit 9-46 Zähnen für über 300 € mit weiterer Gewichtseinsparung durch die Kassette und ein vorne dann mögliches kleineres großes Kettenblatt. Doch ist die auch kompatibel mit 2 Kettenblättern vorne?
  9. Auf Tour mit teilweiser Bahnbenutzung weiß ich das Leichtgewicht eindeutig zu schätzen. Das Rad lässt sich für mich problemlos und flott über Bahnhofstreppen tragen. Auch der Rucksack auf dem Rücken ist deutlich angenehmer dabei als Packtaschen und Gepäckträger. Dass ich dafür sparsamer mit meinem Gesamtgepäck umgehen muss, kommt dem Gesamt-Systemgewicht ebenso zugute wie meiner Kraftersparnis, die automatisch damit einhergeht.

(erste Bahnreise auf dem Rückweg von der Umrüstung am 15. 8. 2018)

Ich habe jetzt, nach einem Jahr, endlich das Fahrrad, das ich eigentlich wirklich haben wollte: Ich kann mit 14 kg Leergewicht und mit 5 kg Gepäckgewicht auf dem Rücken auf lange Tagestouren gehen und bei Bedarf das Rad bequem tragen. Mit meinem Körpergewicht einschließlich Kleidung, Helm und Handschuhen in Höhe von 95 kg erreiche ich unterwegs ein Gesamt-Systemgewicht von 114 kg, wobei alle Radkomponenten auf 130 kg ausgelegt sind. Da bleiben also endlich Sicherheitsreserven, die mir mit 16 kg höherem Körpergewicht demnach nicht zur Verfügung gestanden hatten. Also auch ich habe mich verschlankt. Es sei aber auch nicht verschwiegen, dass man grundsätzlich beim Fahren nichts bewusst vom geringeren Systemgewicht bemerkt – außer vielleicht doch beim flotteren Anfahren.

(Im Ems-Mündungsgebiet bei sonnigem Spätsommerwetter)

Würde ich das Rad in seiner aktuellen Ausstattung neu kaufen bzw. zusammenstellen lassen, dann müsste ich etwa 6.400,- € dafür bezahlen. Das ist alles andere als ein Schnäppchenpreis. Doch ich bekomme dafür ein Leicht-Elektrorad mit

  • einem niedrigen Gewicht unter 14 kg mit in jeder Hinsicht straßentauglichen Ganzjahres-Ausstattung,
  • inklusive Elektroantrieb und Ausatattung mit Seitenständer, Pedalen (die werden unsinnigerweise bei Angabe des Fahrradgewichts standardmäßig immer fortgelassem!?), Schutzblechen, hellem Akkulicht vorne und hinten, ergonomischen Griffen mit Lenkerhörnchen, Rückspiegel, zwei Klingeln und Tacho sowie einem Ultraleicht-Schloss,
  • das mich bei Bedarf um ca. 5 km/h schneller macht, wenn das meine Situation gerade erfordert.
  • Es fährt sich jedoch so erstklassig, dass ich in der Regel den Zusatzantrieb nicht benötige.
  • Es rangiert und trägt sich sehr leicht und
  • es hat trotz der absoluten Leichtbauweise, die wegen meiner Art der Nutzung auf Carbon verzichtet, hohe Sicherheitsreserven und
  • ich kann eine hohe Gesamtlaufleistung erwarten.
  • Durch die Shimano XT-Komponenten ist eine gute Ersatzteilversorgung garantiert.

Heute sind das ‚erst‘ 7.500 km Fahrleistung seit der Übernahme; nach 15.000 km und mehr weiß ich dazu Näheres und sehe zumindest zuversichtlich in die Zukunft mit diesem Leicht-Elektrorad, das in der Stadt wie über Land bisher mehr Lust als Last bereitet.

(Leicht-Elektrorad neben schwerer Dampflok: Erster Probebetrieb nach der Umrüstung am Emder Bahnhof mit einer alten Schnellzuglok)

zweites Update: 12. 12. 2018

Ein kurzes zweites Update als Gegenpol zu den bisher recht positiven Betrachtungen: Mit nun ca. 2.700 km seit der Umrüstung im August 2018 hatte ich inzwischen zwei Platte im Hinterrad. Einmal fuhr ich mir eine Schraube durch Mantel und Schlauch – das andere Mal einen Brombeerdorn. Beide Male war ich auf Tour. Eine Reparatur ist unter diesen Bedingungen nicht unbedingt einfach. Der Fremdkörper im Reifen und die Durchstichstelle im Schlauch müssen gefunden werden. Außerdem muss ich ungestört und mit allem nötigen Material versorgt arbeiten können. Das führte ich beide Male zum Glück in einem Rucksack mit mir. Der Pannenschutz muss mit den Maxxlite-Reifen als nicht hoch angesehen werden – Gewichtsersparnis hat hier offensichtlich einen auch ungünstigen Preis für den Alltagsbetrieb.

Eine weitere Schwachstelle im Bereich Mantel/Schlauch ist das herausschraubbare Ventil des ultraleichten Schlauchs. Das Gewinde aus weichem Kunststoff kann leicht überdreht oder nach dem Aufpumpen des französischen Ventils herausgerissen werden. Auch das ist mir bei der zweiten Reparatur passiert. Danach bekommt man den Schlauch nicht mehr dicht. Aktuell erprobe ich, ob alleine der Tausch des Ventils ausreicht, da ich einen Ersatzschlauch besitze. Bislang funktioniert dieses Experiment.

Über die Dauerhaftigkeit der Klebeflicken, die ohne Vulkanisierflüssigkeit auskommen, kann ich mich dagegen bereits positiv äußern: Seit Ende September brauchte ich zweieinhalb Monate keine Luft in den geflickten Reifen nachzupumpen – alle Achtung für Ventil und Flickstelle!

Bisher stehe ich trotz des relativ geringen Durchstichschutzes zu meinem Ultraleicht-Konzept, obwohl ich nun im Winter besonders schlechte Bedingungen vorfinde, was Pannenprävention oder -behebung angeht.

 

drittes Update: 6. 5. 2019

Die erste Neuerung war im Februar dieses Jahres der Neukauf eines weiteren Leichtrades ohne E-Zusatzantrieb. Das Rad kommt mit 12 Kg Gewicht aus, obwohl mit allen Komponenten (außer Gepäckträger) ausgestattet, die man bei einem ganzjahrestauglichen Alltagsfahrrad erwarten darf. Es ist ebenfalls ein MTB ohne Carbonteile, aber in stabiler Leichtbauweise mit Zulassung bis zu einem Gesamtgewicht von 136 kg.

Gleich vorweg: Dieses Rad hat mir die Freude am Racextract-Rad nicht vermiest, obwohl das geringere Gewicht deutlich spürbar ist. Doch das hier dokumentierte Elektro-Rad hat inzwischen seine ersten 10.000 Kilometer hinter sich und damit bewiesen, dass es zu den wirklichen Lieblingsrädern bei mir gehört. Übertroffen wird es aktuell nur noch vom R&M Intercontinental mit über 30.000 km, dem Birdy mit knapp 25.000 km und vom Koga-Cityrad (11.000 km), mit dem ich vor knapp 12 Jahren mein Fahrrad-Revival begann.

Was ist inzwischen noch passiert? Die Ultraleicht-Reifen von Maxxis mit dem ‚homöopathischen Profil und einem geringen Durchstichschutz im Vergleich zu meinen bisherigen Bereifungen meiner Räder hatten inzwischen 5 Pannen – allerdings halten sie trotz geringen Gesamtmaterials schon seit über 4.000 Kilometern und ich werde sie, wenn nichts Unvorhergesehenes eintritt, auch noch bis zum Erreichen der 5.000 Kilometer nutzen, bevor ich neue Reifen aufziehe.

Ich habe mich halt damit arrangiert, hier öfter als früher flicken zu müssen.

Und sonst? Ich nutze mehr als 90% der Fahrstrecke das Rad ohne Zusatzantrieb. Mit ausreichender Demut gegenüber meiner körperlichen Leistungsgrenze komme ich gut mit dem aus, was der persönliche Bio-Motor hergibt. Ich bin damit zufrieden. Noch vor kurzem absolvierte ich eine Hollandfahrt über 70 km mit einem Tempodurchschnitt von über 20 km/h trotz etlicher Höhenmeter. Zwar spüre ich deutlich den enormen Energiebedarf für meinen alten Körper, doch erholt sich der auch gut binnen von 2 Tagen, so dass dann wieder das Gleiche möglich wäre.

Mein neues Alternativrad, ein Specialized ‚Chisel‘, kommt durch Wegfall des Motors, den Fortfall des Umwerfers vorne, durch leichteres Akkulicht sowie einem viel leichteren Schloss mit gut 2 kg geringerem Gewicht daher. Was dadurch allerdings nachteilig ist: Ich nutze von den vorhandenen Gängen im Flachland-Alltag nur fünf. So belaste ich die Kette stärker auf wenigen Zähnen mit jeder Umdrehung. Da ist das Raceextract mit seinem vorderen Umwerfer auf der Verschleißseite wahrscheinlich deutlich im Vorteil. Das wird der Alltag noch zeigen müssen.

(die neue Konkurrenz für das Racextract: das Specialized ‚Chisel‘ ohne elektrischen Zusatzantrieb)

Das ‚Chisel‘ (übersetzt etwas martialisch ‚Meißel‘) ist ein echter Zwillingsbruder des Racextract-Rades. Beide Räder haben ein ähnliches Grundkonzept als MTB’s. Beide sind voll straßentauglich ausgestattet mit Schutzblechen, Seitenständer, Klingel, Akku-Beleuchtung vorne und hinten, Rückspiegel, Tacho und Kettenschloss zum Sichern beim Abstellen.