1.93 Klimanotstand weltweit – Was kann wirklich helfen?

Alle gehen hinterher – wem eigentlich?

Dieser Text wäre bei einer allgemeinen Anerkennung des globalen Klimanotstandes nicht nötig. Doch die gibt es aktuell noch nicht. Zwar gibt es in Deutschland Anzeichen eines Klimawandels, aber als eine echte Not werden die bisherigen Veränderungen in der Mehrheit noch nicht gesehen.

Dabei ist diese Notlage eigentlich offensichtlich, wenn man die zahlreichen Zeichen weltweit sieht und ernst nimmt: Ewiges Eis schmilzt, Wüsten breiten sich aus, Permafrost schmilzt, die Meeresspiegel steigen, immer mehr und immer längere Flächenbrände weltweit, zig Millionen Klimaflüchtlinge in steigender Zahl…

Bei uns ist es noch nicht so schlimm – und das ist eine Seite des Problems für uns Deutschen. Außerdem haben wir große Angst vor starken Veränderungen, von denen wir alle eigentlich ahnen, dass ohne sie eine notwendige ökologische Lebensweise nicht zu verwirklichen ist.

Wir haben auch viel zu verlieren – gehören wir doch mehrheitlich zu den reichsten 10% der Weltbevölkerung. Wie werden wir leben, wenn wir nicht mehr konsumieren, ausbeuten und verschmutzen können wie wir wollen, woran wir doch so gut gewöhnt sind?

Ein bescheidenes Mahl unterwegs mit dem Rad

Was können wir noch kaufen, wie werden wir uns fortbewegen, wie werden wir unsere Wohnungen heizen?

als rüstiger Ruheständler kann ich seit 13 Jahren und 109.000 Fahrradkilometern gut auf das Auto verzichten

Angst vor großen Veränderungen ist unser Mehrheitsmotiv, wenn wir so zögerlich auf die nötigen Maßnahmen drängen.

Warum geht von der Politik ebenfalls so wenig aus? Dort will man gewählt werden und Unpopuläres wäre dafür schädlich.

Und die Wirtschaft? Die müsste doch eigentlich auch weitsichtig denken. Alle Großunternehmen leben jedoch auf Kredit. Sie fürchten ihre Geldgeber, die von ihnen große Gewinne erwarten oder ansonsten abwandern. Da macht man doch lieber das, was gerade viel Geld einbringt, weiterhin.

Bleiben die mit dem großen Geld: Das sind sowohl die Milliardäre, Multimillionäre, die großen Pensionsfonds z. B… Sie erwarten vor allem Gewinn, das ‚immer mehr‘ für sich.

Kreuzfahrten, Flüge – überhaupt alles, was viel fossile Energie braucht, bringt viel Geld ein. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz und wirklich nicht mehr viel scheint in unser aller System des Geldes, des Konsums und der Demokratie noch möglich.

Es scheint ausweglos. Die Mehrheit der Bevölkerung nicht, die der Politiker nicht, die Konzerne nicht und auch und vor allem die Geldbesitzer nicht… Alle scheuen die Neuerungen, die das Klima und mit ihm der Erhalt unser aller Lebensgrundlagen erfordert.

Fridays for Future war in Emden am 25. 9. 2020 ein Demonstrationszug mit Fahrrädern.

Fridays for Future habe ich im September 2020 als Erholung Suchender in der Fremde besucht und gestärkt. Die Bewegung ist eine von ganz unten, die die Politik zu raschem und entschlossenem Handeln bringen will.

Doch aus den bekannten Gründen ist ein schneller Erfolg innerhalb der üblichen Mühlen unserer Demokratie kaum möglich.

Was also tun? Gibt es noch andere Wege?

altes Denken: Diese Lok schaffte Erz von Kiruna nach hierher

Es gibt sie, aber sie sind nicht ohne Risiko. Auch das scheuen wir mehrheitlich. Lohnt es sich denn überhaupt?

Die Klimaziele von Paris sind laut Fachleuten schon jetzt nicht mehr einzuhalten. Mindestens zwei Grad Erwärmung scheinen schon heute sicher. Die Zusammenhänge sind leicht nachzulesen zu. B. bei Maxton Graeme 2020. Der Verfasser ist erfahrener Ökonom und Mitglied des Club of Rome. Er sieht sich nicht als politisch grün eingestellt, sondern führt geistreich und sachlich nur die Zusammenhänge und Notwendigkeiten auf bzw. erklärt sie.

Das dabei Zwingende ist die feste Erwartung vom schnellen Erreichen von nicht umkehrbaren Kipppunkten unseres Klimas, was die Unbewohnbarkeit der Erde für höheres Leben mit sich bringen würde.

Das zu verhindern lohnt schon alleine das Eingehen von Risiken.

Unsere Kinder und Enkel haben ein Recht auf eine lebenswerte Welt, die sie von uns hinterlassen bekommen.

Unsere deutsche Verfassung ermöglicht einen befristeten Notstand für Naturkatastrophen. Dieser Tatbestand ist durch die Klimakatastrophe eindeutig gegeben – hier und jetzt.

Es benötigt nun den Druck und die Überzeugung von Bevölkerung und der Politiker, mutig tätig zu werden. Ein befristeter Notstand wegen des Klimawandels gäbe die Chance, Gesetze zu erlassen, die die nötigen Schritte für eine ökologische Lebensweise ALLER bewirken würden.

Dafür gelten dann keine langen Übergangsfristen mehr und alle können sich rasch auf einen brauchbaren Lebensstil einstellen.

Der Vorteil dieses Verfahrens besteht auch darin, dass Reiche und Mächtige es nicht auf dem Klagewege zu Fall bringen können. Notstand ist Notstand bis zu seinem erklärten Ende alleine durch die Politik.

Genau dort liegt das Risiko: Die dort Tätigen müssen dann auch fristgerecht die Notstandsmacht wieder abgeben.

Bald habt ihr ausgequalmt und es werden keine neuen Dörfer mehr platt gemacht.
Strände von Kurorten werden dann auch nicht mehr leicht in Geld bringende Baustellen verwandelt.
Kreuzfahrtschiffe werden still gelegt.
Wäsche trocknet wieder im Freien.
Verzicht auf fossile Verbrennung hat nicht nur schöne Seiten…
Doch hat eine lebenswerte Atmosphäre lohnt ein Risiko und Zumutungen
Der Tisch bleibt reich und frisch gedeckt.
Dämme müssen nicht immer höher gebaut werden.
Die Raumtemperatur steigt ohne Kühlung nicht immer weiter.
Wir, unsere Kinder und Enkel können die Wunder dieser Welt weiter beobachten und erleben.