3.7 … und ist stets im Tun: Gute Gedanken, schwache Umsetzung – wie soll es weiter gehen?

(aus lange vergangener eigener Zeit: Nachtquartier 1982 zwischen Bundesstraße und Fjord in Südnorwegen – mit Gattin und kleiner Tochter an Bord – die Gefahr zwar wahrnehmend, aber  nicht ausreichend ernst nehmend in der wunderschönen Abendatmosphäre)

27. 11. 2018

Über zweieinhalb Jahre nach den anderen unter dem Punkt 3 verfassten Artikeln stellt sich die Frage: Wie ging es bei mir weiter und wie soll es in meiner Zukunft weiter gehen?

Gleich vorweg: Es gab regelmäßig schwere Krisen. Immer wieder fielen die eigenen guten Gedanken schwachen Automatismen zum Opfer. Die Ernährung blieb meist zu üppig und zu aufreizend. Dem gegenüber organisierte ich allerdings konsequent meine Spendenpraxis, indem ich eigene ‚Selbstgeschenke‘ auch oft in annähernd gleicher Betragshöhe zusätzlich als mildtätige oder politische Zuwendungen ‚kompensierte.

Hier wirkt der eigene Charakter so oft im Hinblick auf die eigenen Ideen und Ziele hoch kontraproduktiv im Alltag. Das ist der Autopilot und das so viele, alltäglich immer wieder spontan Entschiedene, was eben nicht ausreichend nach Hintergründen und Auswirkungen fragt, bevor es wirksam ‚greift‘. Es ist das, was ganz wie automatisch am Bewusstsein vorbei ‚durchgewunken‘ wird.

(ich beschädige die Welt immer wieder – auch sie beschädigt mich – vor allem, wenn ich‘ zu kurz denke‘)

Bin ich deswegen ein ‚hoffnungsloser Fall‘ und ist es deswegen sinnlos, meinen eingeschlagenen Kurs erfolgversprechend fortsetzen zu wollen? Es sieht ja immer wieder so aus, als ob ich es doch niemals schaffen könnte, einen ökologischen Alltagskurs einzuhalten oder fortschreitend weiter zu entwickeln. Die Grenzen meiner Möglichkeiten und Fähigkeiten scheint erreicht, oder?

Doch da stehen unerbittlich die ökologischen Grundgesetze, die sich nun einmal nicht beliebig übertreten lassen, ohne dass sich das nicht früher oder später, mehr oder weniger stark gegen mich selbst richten wird, was ich an anti-ökologischem Tun lebe. Also bleibt mir keine Wahl, diese Gesetzmäßigkeiten stets aufs Neue in Erinnerung zu rufen und ihnen mehr oder weniger erfolgreich bewusst Folge zu leisten. Das ist weitaus besser, als mich und die Dinge einfach treiben zu lassen und mich am gesellschaftlichen Mainstream zu orientieren – was mein innerer ‚Autopilot‘ ohnehin immer wieder macht.

(scheinbar unüberwindbar – doch nur auf direktem Wege: solche Hindernisse können umgangen werden und sie werden umgangen – ganz einfach durch Umwege.)

Das hier dargestellte Bergmassiv zeigt exemplarisch, womit ich es ‚intern‘ zu tun habe: Da versperrt das eigene, unbewusste Tun immer wieder wie ein nicht bezwingbares Hindernis den direkten Weg zum ökologisch richtigen Handeln. Es gibt keinen direkten Weg für mich, weil meine Person in diesem Punkt ungünstig ‚gestrickt‘ ist. Ich bin anti-ökologisch sozialisiert und damit auch ‚automatisiert‘ – meine Motivationen lassen mich mit traumwandlerischer Sicherheit immer wieder in die Fettnäpfchen tappen, die mich selbst, Mitmenschen und Mitwelt mehr als notwendig in Anspruch nehmen bzw. belasten.

Ich verhalte mich maßlos, zu anspruchsvoll, gedankenlos und sehe mich dabei (oder auch nur scheinbar?) in bester Gesellschaft meiner Mitmenschen, die es ähnlich ‚treiben‘. Wir scheinen einfach auf diese Weise zu ‚ticken‘.

 

‚Ökologischer Alltag – einfach, nicht leicht – aber möglich‘:

So titele ich über diesem gesamten Blog. Doch das hier Geschriebene spricht eine andere Sprache: „…vielleicht einfach, doch nicht in meiner Haut“, so könnte es hier eher heißen. Was sich alltäglich immer wieder im aktuellen ‚Winterblues‘ abspielt, ist mit einer ‚reinen Lehre‘ in Ökologie so gar nicht vereinbar.

  • Zwar heize ich selbst mit hochwertigem Holz anstatt mit Erdgas zu gut 25% des Jahres-Energiebedarfs,
  • zwar nutze ich Ökostrom und (teilweise) Ökogas,
  • zwar kaufe ich vorwiegend ‚bio‘,
  • fahre ich im Alltag fast alle meine Strecken mit dem Rad,
  • spende ich ca. 350 € monatlich von meinen 1.800 € Netto-Monatseinkommen,
  • nehme ich an Demos, Petionen und Email-Aktionen teil, um für meine Ziele mitzuarbeiten,
  • arbeite ich ehrenamtlich in einer Krankenhaus-Bücherei,

doch dem steht anderes entgegen:

  • Ich esse maßlos und meide auch den Alkohol nicht,
  • ich habe mich in diesem Jahr im Kleidungsbereich des ‚bio‘ enthalten, wenn auch aus sozial ordentlicher Produktion,
  • habe ich sehr oft Restaurant oder Eisdiele aufgesucht, wo es sicher kein ‚bio‘ gibt,
  • gelingt mir bisher kein regelmäßiges persönliches Engagement im ökosozialen Bereich, in dem ich für Demokratie, Umweltschutz, Tierschutz, Indigenenschutz oder auch im Bereich der Flüchtlingshilfe bzw. mildtätigen Einsatzes arbeite. Geld geben oder aber selber tun sind noch zwei verschiedene Dinge.
  • Außerdem habe ich noch ein kleines Wohnmobil, ein kleines Eigenheim mit Garten und ein kleines Häuschen an der Nordseeküste, die alle drei viele Ressourcen verbrauchen – ob mir das gefällt oder nicht.

Bestenfalls lebe ich also teil-öko aber nicht wirklich so richtig. Mein Engagement ist begrenzt und kommt über ein gewisses Level nicht hinaus. Doch will ich mich wirklich damit zufrieden geben oder will ich nicht doch mehr in dieser Richtung verwirklichen? Es macht keinen Sinn, nur ein schlechtes Gewissen zu haben – doch während es mir früher mehr um das Label ‚BIO‘ zu meinem gesundheitlichen Nutzen ging, achte ich heute mehr auf Mitwelt, Mitmenschen und Mit-Tiere. Mich interessiert, was sie mein Wohlsein kostet und welche Leiden sie durch mich haben.

Ich bin also mitfühlender geworden und auch das ist ein wesentlicher, nicht gering zu schätzender Fortschritt bei mir. Mein Öko-Blick ist umfassender geworden.

(Überdüngung von Feldern mit Gülle – ein Problem der Massentierhaltung)

Doch auch ich beute mich und Mitwelt ebenso aus wie die von mir abgelehnten agro-industriellen Wirtschaftsbetriebe. Wo liegen in mir die Ursachen?

Da ist zum Einen das sehr früh von mir entdeckte ‚Aufreizen der eigenen Sinneswahrnehmungen durch deren Manipulation. Die leichte Verfügbarkeit dieser Mittel verführte mich dazu, dies im Alltag zunehmend gewohnheitsmäßig anzuwenden – mit zunehmendem Alter als Kind und Jugendlicher bzw. junger Erwachsener immer mehr. Was steckt geistig oder an Gedanken dahinter? Ich hatte sowohl mich selbst als auch Mitmenschen (und Mitwelt?) als Lustquellen entdeckt, die ich mir dienstbar machen wollte. Es ist nicht absolut entscheidend, wie sehr bewusst oder auch eher unbewusst ich damals diese Rollenzuweisung vornahm. Wesentlich ist die Art von Selbstverständmis und die Auffassung von Mitmenschen bzw. der Mitwelt als Grundlage eigener Lebensgestaltung. Es ist auch nicht entscheidend, ob ich mir da etwas von anderswo her abgeschaut hatte, dies selbst erdacht hatte oder es bereits mit in dieses Leben als Idee hineingetragen hatte. Alleine die Annahme und Anwendung dieser Gedanken war und ist das Wesentliche.

(Diese Statue steht im Osloer Vigelandspark, der voller Skulpturen ist. Das Bild erinnert mich an eine alte Volksweisheit: Achte auf deine Gedanken – aus ihnen werden Worte. Wähle deine Worte – aus ihnen werden Taten.  Verstehe deine Taten – aus Ihnen werden Gewohnheiten. Studiere deine Gewohnheiten – sie formen deinen Charakter. Dieser wird dir zum Schicksal.)

Aufbauend auf dieser Mahnung kann ich hier auf meine frühen Neigungen zurück kommen: Es war einfach, die eigenen Sinne auf angenehme Weise in die Irre zu führen. So lag es für mich bereits als kleinem Jungen nahe, davon reichlich Gebrauch zu machen. Doch die ‚rosarote‘ oder später auch rauschartige Selbstmanipulation war durchaus mehr als nur schöner, harmloser Zeitvertreib. Sie wurde zu einem festen Bestandteil meines Lebens. Viele angenehme Momente ‚auf Knopfdruck‘ lähmten gleichzeitig (unbeabsichtigt?) mein Streben nach persönlicher Entfaltung, weil die eigene ‚Armut‘ nicht mehr angemessen wahrgenommen wurde, die im Allgemeinen als Entwicklungsmotivation dient. Für diese wurden so aber die eigenen Antriebe stark geschwächt.

Es handelte sich bei meinem frühen Konstrukt mithin um eine ‚wohl konstruierte‘ Selbsttäuschung. Was sich auf solche Weise schön anfühlt, entbehrt ja in der Alltagsrealität oft jeder realen Grundlage – bestenfalls ist es eine Art von Ersatzhandlung, mit der eigene Lethargie, Antriebslosigkeit, Entmutigung oder Derartiges überspielt wird. Ich färbe mir damit einen grauen, frustrierenden Alltag künstlich bunt und schön – ähnlich wie der Aufschneider seine eigenen Erlebnisse und Alltagsresultate anderen in übertriebener Weise gut und erfolgreich darstellt. Auch dies zurde zu einer persönlichen Neigung – wenig schmeichelhaft, sich das selbst eingestehen zu müssen.

Auf diese Weise wurde ich auch leicht ansprechbar für zahlreiche professionelle Angebote, die mit der Sinnes-Manipulation arbeiten. Es geht dabei z. B. um den Jagdtrieb (Kaufanreize,’das kann ich mir leisten‘), um das Vorweisbare und von mir Beherrschbare, um Genuss, Rausch usw..

Für die Lasten anderer hatte ich mit einer früh entwickelten Anspruchserwartung eher weniger einen klaren Blick. Im Bereich Nahrung, Kleidung und Wohnung war ich gut versorgt; Ärger  bzw. Konflikte mit Gleichaltrigen oder Nachbarn gab es kaum. Da ich andere für meine eigenen Interessen nicht wunschgemäß vereinnahmen konnte – außerdem waren Außenkontakte von Hause aus eher handverlesen – lebte ich in erster Linie mit meinen Geschwistern und in meiner eigenen Phantasiewelt. Böses schien weder von außen wie von innen her kaum an mich heran zu kommen.

Die Schule wurde als Pflicht und Herausforderung von mir angenommen. Meine Leistungen waren in der Volksschule überdurchschnittlich – später im Gymnasium durchschnittlich. Als Verpflichtung meinen Eltern gegenüber lernte ich ordentliche Schulleistungen und gesellschaftliche Unauffälligkeit – keine Prügeleien oder Ärger mit Lehrern oder anderen. Meine kleinen ‚geheimen Freuden‘ waren mir im Gegenzug unausgesprochen scheinbar gegönnt – sie standen ja auch nicht unbedingt im Widerspruch zu der Konsumorientierung meiner damaligen Lebensgesellschaft. Da baute ich mir eine Welt voller Liebhabereien oder Hobbies auf. Doch das war noch nicht alles:

In einem alten deutschen Volkslied heißt es: ‚Die Gedanken sind frei…‘. dabei ging es um innere Freiheit bei äußerer Unterdrückung. Gerne sah ich mich aber auch selbst in ähnlicher Weise ‚gegängelt‘ und kultivierte unter anderem ein inneres Luststreben als Ausgleich für diese Beschränkung. Was war das? Konnte ich im Alltag manche Wünsche und Phantasien nicht ausleben, so blieb mir ja immer noch die eigene innere Gedankenwelt. Und die gestaltete ich mir lustbetont, indem ich mir (meist jüngere) Mitmenschen zu Objekten meiner Ideen und Begierden ‚zurechtlegte‘ oder ganz einfach herbeiphantasierte – eine Art von innerer Projektion also, die von anderen nicht bemerkt werden konnte – mir aber ganz einfach so gefiel. Eine Art von innerer Pippi-Langstrumpf-Welt war das.

(Leiche im Keller oder gesundes Abstand nehmen vom Alltag? Kleines eigenes Zweit-Häuschen an der Nordseeküste)

(im jugendlichen Tempowahn – bei der Erprobung der eigenen Kräfte auch die Mitwelt unsicherer machend) 

(verspielt im schon erwähnten Vigelandpark als junger Erwachsener. Kaum etwas erscheint wirklich ernst.)

Damit bin ich wieder bei der mahnenden Volksweisheit: ‚Achte auf deine Gedanken…‘. Diese formten sich durchaus recht früh zu Motivationen, die konkrete Möglichkeiten zur Verwirklichung suchten. Das wurde durchaus immer wieder auch  zu einem Tanz auf des Messers Schneide – für mich und für andere alles andere als ungefährlich. Diese Gedanken machten sich in mir selbstständig. Sie besetzten meine Zeit, beschäftigten meine Energien, die ich dann für anderes nicht mehr zur Verfügung hatte.

Im heute stark individualisierten Leben höre ich auch immer wieder: ‚Ich kann (sagen und) tun,was ich will.‘ Das ist die logische Konsequenz aus der zuvor genannten Mär von den wirklich freien Gedanken – nur auf der Ebene des offen sozial und gesellschaftlich Wahrnehmbaren im Lebensalltag. Wer innerlich nicht bereit zur Mäßigung ist, womit ich eine Einstellung meine, die mir selbst auf die Finger schaut und an meinem Denken, Streben und Tun nach dem eher Förderlichen wie auch nach dem eher Abträglichen fragt, der gerät im Leben zunehmend in Bereiche, in dem die eigenen abträglichen Bestrebungen Energien abziehen, schädliche Folgen verursachen und letztlich das eigene Leben ebenso in Schieflagen führen wie auch das der eigenen sozialen Mitwelt.

Ich kann tun was ich will: Das könnte auch das Credo der weltumspannenden Großkonzerne und der Multimilliardäre sein, die über Mittel verfügen, sich ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten zurechtzulegen – fast unangreifbar und fast unbesiegbar. Sie scheinen über jeder Kritik und jenseits von aller Rechenschaft zu stehen. Bei meiner Vorgeschichte scheint es unter diesem Blickwinkel nicht mehr zufällig, dass gerade ich in den letzten mehr als 25 Jahren zunehmend dazu kam, auf das Treiben dieser Mega-Strukturen zu schauen – waren die doch irgendwie recht ähnlich dem, was sich da in mir selbst breit gemacht hatte. Dieser Zusammenhang wird mir jedoch erst jetzt wirklich deutlich.

(mit kritischem Blick auf mich selbst und meine Lebensresultate – aber ebenso auf das, was von außen her günstig oder ungünstig auf mich und die Mitwelt einwirkt)

Was ich hier mit recht langem Anlauf beleuchte, ist meine persönliche Charakterbildung. Aus inneren Impulsen wurden Motivationen, daraus resultieren Erwartungen und Aktionen. Was sich bewährt oder mir so erschien, wurde zunehmend zu Gewohnheiten und die liefen immer mehr – unter Umgehung des eigenen Bewusstseins – wie automatisch ab und gestalteten damit tatsächlich meinen Alltag, mein Handeln, meine Beziehungsführung wie auch meine Lebensresultate – ohne echte soziale Kontrolle und Einwirkungsmöglichkeit von außen wie auch von innen her.

Die mahnende Stichwortkette ‚Gedanken, Worte, Taten, Gewohnheiten, Charakter, Schicksal‘ markieren deutlich Eckpunkte, wo bei mir Grundlagen für eigenes Misslingen im ökologischen Alltag gelegt sind. Die liegen selbstverständlich auch an mächtigen Strukturen, die meinen inneren ungünstigen Dispositionen als äußeres Spiegelbild gegenüber stehen. Gemeint sind dabei vor allem die Konzerne und deren Möglichkeiten, ganze Staaten finanziell und sozial in Geiselhaft nehmen zu können, weil sie verschiedene Standards durch Ausweichen in ihnen genehmere Länder im eigenen Interesse auf Kosten anderer manipulieren können. Dass dies ökosozial kontraproduktiv ist, gilt ebenso wie für meine eigene Selbstmanipulation der eigenen Sinne. Angenehm und bequem bedeutet noch lange nicht erfolgreich, sinnvoll oder gar ökosozial!

   

(Zwischen diesen Bildern liegen 7 Jahre. Jünger bin ich als unauffälliger, genussorientierter 35-jähriger Lehrer.  Älter aber lebendiger bin ich auf dem rechten Nebenbild – sicher angreifbarer und verletzlicher allerdings.)

Die hier gerade gezeigten Aufnahmen von mir repräsentieren sicher zwei Pole, an denen ich jeweils ganz verschieden ausgerichtet bin: links der rauchende, deutlich überernährte Vierunddreißigjährige, der seinen Körper und seine Motivationen ebenso wenig kennt wie er auch ungeschickt im Umgang mit anderen bleibt. Daneben der weit agilere Einundvierzigjährige , der im Zusammenwirken mit seinen pubertierenden Schülern einen Klassenkarneval durchführt. Zwischen diesen Bildern liegen Welten – und ebenfalls mein schwerer Verkehrsunfall, nach dem ich bleibend getroffen neue Wege in mein Leben finden musste – vor allem viel mehr Verantwortung für mich selbst übernehmen müssend.

Dennoch: Das Zurückfallen in meine alten unguten Muster blieb nie auf Dauer aus – mein als junger Mensch ausgebildeter Charakter machte mich immer wieder anfällig für die damals ausgebildeten ungünstigen Neigungen. Aus diesen gibt es für mich kein grundsätzliches Entkommen. Sie sind so penetrant wie das Wirken der Großkonzerne und unter anderem deren aktuelles Betreiben von Wirtschaftsabkommen, vorbei an demokratisch gewählten Parlamenten und mit privaten Schiedsgerichten, vorbei an den eigentlich zuständigen nationalen oder internationalen Gerichten. Die Lobbies wirken übermächtig – ebenso ergeht es mir mit den eigenen ungünstigen Charakter-Dispositionen.

Es sieht so aus, als sei ich beidem gleichermaßen hilflos ausgeliefert und als gebe es keine brauchbaren Lösungen für die Zukunft. Ich strampele mich mit der eigenen Vernunft ab gegen eigene konkurrierende Motivationen, die damit nicht viel am Hut haben – ebenso gegen die Übermacht der Mega-Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft. Ich komme mir vor wie der Frosch, der in eine Milchkanne gefallen ist und sich vor dem Ertrinken im Bewegung hält – der Geschichte nach am nächsten Tag auf einem Klumpen Butter sitzend. Dieses optimistische Bild trägt mich in meinem Alltag, der jedoch ansonsten von den Resultaten her für mich insgesamt immer wieder ziemlich ernüchternd ausfällt. Doch Aufgeben: Was hätte das in meiner Lage für einen Sinn?

Ich habe mich demnach jeden Tag immer wieder aufs Neue neu zu orientieren und neu einzustellen – alle Ausrutscher abhakend und stets aufs Neue vom Boden aufstehend, wenn ich schwach wurde und scheiterte. Den großen Schlüssel, mit dessen Hilfe sich alle meine Probleme (endgültig) lösen ließen, gibt es in meiner Wirklichkeit nicht. Mit dieser Armut muss ich in alle meine Zukunft hin leben.

Das muss mich dennoch nicht entmutigen, neue Projekte zu starten oder laufende aufzugeben bzw. anzupassen.

Lebe ich also weiter, lerne ich weiter und lasse mich nicht einfach unterkriegen!

Doch da TUN nur im Konkreten gelingt, benötigt es dafür doch präziserer Gedanken und Pläne – vielleicht auch weiter führende Visionen. Darum geht es dann im folgenden Artikel 3.7..