3.8. Erneuter Aufbruch zur Mitgestaltung dieser Welt

Ich bin nicht nur da und auch nicht nur ein Spielball der Natur und Kulturen. Ich habe darüber hinaus ebenfalls die Möglichkeit zur Mitgestaltung dieser Welt, in der ich lebe. Eine Hilfe könnte dabei auch meine Lebenserfahrung aus bisher 67 Lebensjahren sein. Das ist heute mein Ausgangspunkt für einen Artikel, der mir helfen soll, an Früheres anknüpfen zu können, das ich in letzter Zeit zu sehr aus dem Blick verloren habe.

7. 1. 2019

Im vergangenen Artikel ging es vor allem um die eigene charakterliche Verstrickung in Desorientierung und daraus folgende ungute Verhaltensweisen im Lebensalltag. Hier soll es nun um den konkreten Versuch gehen, für mich selbst einen gelingenderen Beitrag zur Mitgestaltung dieser Welt im Rahmen dieses eigenen Lebens zu leisten. Dazu rufe ich mir erst einmal wieder in Erinnerung, was ich in vergangenen Jahren entwickelt und umgesetzt hatte – wovon in letzter Zeit zunehmend vieles verschüttet wurde.

(Plakat einer Jugendgruppe in Hamburg 2017)

Da ich bereits mit 67 Jahren im fortgeschrittenen Alter bin, sind hier auch Gedanken darüber angebracht, für welche Engagements ich mich aufgrund meiner persönlichen Entwicklung wohl eher nicht eigne. Das lässt sich auch immer wieder einstreuen.

Meine bisherigen Themen der vergangenen 20 Jahre waren und sind vor allem:

  1. Gesundheitsförderung und Abkehr vom aktuellen ‚Gesundheitssystem‘,
  2. ökologisch sinnvolle Ernährung (sparsam, regional und saisonal, möglichst unverarbeitet und weitgehend vegan),
  3. faire Produktion und fairer Handel (z. B. ökofaire Kleidung),
  4. Energiewende (sinnvoller Umgang mit Energie – vor allem aber  mit regenerativer),
  5. Finanzwende (Abkehr vom maximalen Gewinn oder von maximaler Ersparnis sowie bedürfnisorientiert),
  6. Müllwende (Müllvermeidung und wo nicht möglich -minimierung / dazu gehört auch die Meidung von Werbung),
  7. fröhliche Genügsamkeit (von der Begierde hin zum Bedürfnis bei Anschaffungen aller Art),
  8. Verkehrswende (weg vom schillernden Fetisch ‚Automobil‘ und hoch beschleunigter Fortbewegung hin zu naturnahem Unterwegs-Sein),
  9. Eigenes Engagement auf politischer Ebene (z. B. Petitionen, Demonstrationen, Mails an Entscheidungsträger, finanzielles Engagement über entsprechende Organisationen),
  10. neu hinzu könnte kommen: verstärktes eigenes persönliches Engagement auf unmittelbarer zwischenmenschlicher Ebene.

(gesund: sich auf ansprechende Weise Gehör verschaffen)

zu 1.: Gesund ist, was gesund erhält. Das gilt für mich wie auch Mitmenschen und die gesamte Mitwelt. Der Blick auf die eigene Gesundheit alleine greift zu kurz. Bereits hier wird erkennbar, dass alle folgenden Punkte auf diesem ersten aufbauen werden. Gesundheit und Lebensqualität stehen zuvorderst vor allen weiteren Überlegungen. Wo sie nicht gegeben ist, sind die folgenden Punkte zugleich Ansatzpunkte für das Anstreben von besseren Lösungen im Alltag. Lösungen werden nicht mit Hilfe von Gesundheitsspezialisten angestrebt, sondern durch eigenes Suchen und Einfühlen. Wem anderes nutzt oder schadet mein Tun und umgekehrt? Wie lassen sich krank machende oder zerstörerische Einflüsse in beiden Richtungen abwenden bzw. zumindest bessern? Hier ist auch anzumerken, dass ich meine Krankenkassenbeiträge weitgehend als Geschenk an (noch) Suchende im Bereich des Gesundheitssystems abschreibe. Was ich ansonsten für diesen Bereich tatsächlich noch benötige, zahle ich aus eigener Tasche und spare mir den Gang zum verschreibenden Arzt (außer bei Löchern in Zähnen, klaffenden Wunden oder Knochenbrüchen bei mir selbst, wo ich mir selbst schlecht helfen kann). An verschreibungspflichtigen Medikamenten habe ich ohnehin kein Interesse, doch die Kassen zahlen für das andere kaum noch oder gar nicht mehr. Nimm deine Gesundheit in die eigenen Hände!

 

(gesund: sich nach vollbrachtem Werk zufrieden ausstrecken)

zu 2.: Ernährung setzt sich zusammen aus Atmen, Trinken und Essen. Es geht um den unmittelbaren materiellen Austausch zwischen meinem Körper und der Mitwelt. Was lasse ich in mich herein? Was gilt es zu meiden und warum? Wie lässt sich das möglichst erfolgreich umsetzen – z. B. Stolperfallen im Alltag meiden? In einem erweiterten Sinn können hier auch Aromen, optische Eindrücke, akustische Reize und solche durch Berührungen mit in die Überlegungen mit einbezogen werden. Durch sie wird ebenfalls erheblicher Einfluss auf das eigene Wohlbefinden ausgeübt – auch wenn hier kaum ein stofflicher Austausch stattfindet. Doch alle diese Reize sind stark wirksam: Was ist mir sympathisch? Was regt mich an oder hilft mir entspannen? Was widerstrebt mir? Lass an dich heran und in dich hinein die Dinge, die dein Wohlsein fördern! Das gilt allerdings auch dafür, was durch dich an andere heran kommen soll. Unterscheide dabei immer wieder zwischen purer kurzfristiger Lust und langfristig Förderlichem! Beides hat Daseinsberechtigung – benötigt aber einen passenden Platz.

zu 3.: Ich habe von je her ein gutes Einkommen, das mir materiell ein sicheres Leben ermöglicht. Das gilt für unzählige Menschen nicht. Über meine Anschaffungsentscheidungen kann ich aber zumindest deutlichen Einfluss darauf nehmen, unter welchen Bedingungen Produkte für meinen Alltag entstehen und vertrieben werden. Der günstigste Preis für mich selbst schließt sich mit fairen Bedingungen für Hersteller und Vertreibende auf der Gegenseite dieser Medaille von vorneherein aus. Nimm was du benötigst und gestehe dasselbe anderen zu, wenn sie sich mit ihren Bedürfnissen an dich wenden bzw. du diese selbst erkennst! Das gilt auch für persönliche Zuwendung.

 

(gesund: Altes neu gestalten)

zu 4.: Hier geht es um mehr als nur pures Einsparen von Energie. Wie wird sie erzeugt? Ist sie verträglich für Mitmenschen und Mitwelt? Was ist wirklich notwendig und was eher Luxusbedürfnis? Ich wechselte zu Ökostrom und zu Gasanbietern, die auch regenerative Energieangebote aufbauen. Ich trat den Standby-Verbräuchen entgegen. LED sorgen für sparsame Beleuchtung. Die Anschaffung eines Holzofens sorgte zwar für mehr Feinstaub in der Luft, aber sie setzte auch zwei weitere wichtige Signale: Einerseits eine teilweise Abkehr von fossilen Heizstoffen und auch den Aufbau einer teilweisen Unabhängigkeit von den politisch fehlentwickelten Anbieterländern von Erdgas und Erdöl, deren Organisatoren ihre unguten Systeme mit Hilfe der Verkaufserlöse zum Leidwesen vieler Bürger in ihren Staaten stabilisieren können. Nutze Energie sparsam und aus regenerativen Quellen, ohne andere dadurch unnötig zu belästigen!

zu 5.: Mein Einkommen ist nicht etwa ‚voll echt verdient‘. Es resultiert weitgehend aus legalem Raub aus Quellen, die sich gegen diesen schlechter schützen können als ich selbst. Es ist mir gesetzlich zugesichert und vertraglich vereinbart – einfach ziemlich sicher. Es beschert mir einen materiell gehobenen Lebensstandard. Doch was davon benötige ich wirklich und muss ich deshalb tatsächlich für mich beanspruchen? Worauf fällt es mir schwer, nach Jahrzehnten der Gewöhnung an Annehmlichkeiten zu verzichten? Zur Geldanlage: Meine Bankguthaben sind gleichzeitig die Schulden anderer. Darum macht es Sinn, sich dem Finanzkarussell zu entziehen und auf andere Weise mit Geld- und Sachbesitz umzugehen. Lebe finanziell und materiell sparsam zum Nutzen aller! Gib auch großzügig her, wenn du das kannst!

 

(gesund: die eigenen Ideen umsetzen – auch gegen Widerstände)

zu 6.: Dieses ‚Schmuddelthema‘ wird gerne ausgeblendet bzw. outgesourct. Es lässt sich hier aus meiner Sicht gut mit dem Thema ‚Gesundheitssystem‘ vergleichen. Auch hier existiert ein Sytem, das als ‚Solidarsystem‘ aufgezwungen wird, aber die Probleme nicht ursächlich angeht. Das hiesige Müllsystem verwaltet nur die anfallenden Müllmassen und belohnt die Vermeidung nicht. Darum galt und gilt auch hier für mich: Die Zwangsgebühren zahle ich, versuche aber nicht, das System für mich auszunutzen. Es ist falsch angelegt und behandelt ja nur die Symptome unseren massenweisen Müllerzeugung. Zahle ich also auch hier lächelnd für den organisierten Unsinn und arbeite aktiv an einem wirklich Müll vermeidenden Lebensstil im eigenen Alltag! In diesen Bereich sortiere ich ebenfalls das Rhema ‚Werbung`ein: Das Meiste, was uns über zahlreiche Kanäle rund um die Uhr wahrhaft aufgezwungen wird, ist eine nicht abreißende Flutwelle von Werbung aller Art. Auch hier ist der Welt der Anbieter und deren Interessen mehr Rechnung getragen, als es ökologisch sinnvoll vertretbar ist. So kann ein jeder auch hier nur selbst für eine gesunde Abschottung vor diesem Unrat sorgen, der mehr den Anbietern als mir selbst Nutzen bringt. Also: Halte Abstand von Müll und Werbung zum Nutzen der gesamten Mitwelt!

zu 7.: Solange alles Einkommen von mir als ‚ehrlich verdient‘ betrachtet wird, kann ich es frei für meine Zwecke ausgeben, wenn die eigenen Verpflichtungen anderen gegenüber erfüllt sind. Aus Erfahrung wird dann viel für allen möglichen, wenn auch schönen Unsinn ausgegeben, weil für mich mehr vorhanden ist als wirklich notwendig zur Befriedigung materieller Bedürfnisse. Es entsteht viel wiederholt Neues, viele Urlaubsreisen, ein Zweitauto und vor allem massig unnötiger Material- sowie Energieeinsatz und nicht zuletzt jede Menge Müll durch nicht mehr Benötigtes, das durch Neueres ersetzt wurde. Sehr viel davon ist das Resultat von künstlich erzeugten Bedürfnissen, die mit realem Bedarf nicht viel zu tun haben. Ich bin dazu übergegangen, mein Übriges zu spenden, d. h. einfach wegzugeben – allerdings vor allem zum Nutzen derer, die durch unser vorherrschendes Wirtschaftssystem besonders benachteiligt sind bzw. unter dessen Fehlentwicklungen besonders leiden müssen. Gib großzügig an Bedürftige weiter, was du nicht wirklich benötigst! Schau hin, wer etwas braucht!

zu 8.: Hierzu gehört nicht nur die eigene Fortbewegung, sondern auch alle Transporte, die durch meine Käufe und Nutzungen noch so entstehen. Das ist sehr, sehr viel. Selbst kann ich auf Flugreisen verzichten; ich muss nicht abheben. Außerdem kann das Auto weitgehend durch das Fahrrad ersetzt werden – ganzjährig. Hoch beschleunigt ist im Stadtverkehr selten vorteilhaft. Es verschlechtert die Luft, schafft vermeidbare Unfallgefahren und Abstellprobleme für die riesigen, leicht gepanzerten Blechhaufen – nicht zuletzt fördert es auch politisch fragwürdige Systeme, die vom Verkauf Ihres Erdöls und Erdgases leben. Doch auch vor jedem Einkauf stehen Herstellung und Vertrieb – egal ob selbst abgeholt oder durch Lieferanten gebracht – meist mit fossil betriebenen LKW. Minimiere hoch beschleunigte Bewegung in deinem Alltag und bevorzuge naturnahe Bewegungsformen zum Nutzen aller!

 

 

(gesund: Zugehörigkeit – gemeinsam Freude haben)

zu 9.: Der verstärkte Blick auf das Notwendige erzeugte bei mir das Resultat, dass knapp 20% meines persönlichen Einkommens innerhalb der Partnerschaft als ‚übrig‘ angesehen wurden. Gleichzeitig sind Ersparnisse für bestimmte Notfälle vorhanden, ohne dass dann Verschuldung eintreten müsste. Dieser Einkommensteil wurde durch diese Betrachtungsweise und Erfahrung also wirklich frei – er erschien mir als mir ganz persönlich zustehend nicht mehr wirklich legitim. Was mir nicht zusteht oder gehört – auch wenn es mir der eigene Alltag als widersprechende legale Realität dennoch zuteilt – das sollte ich deswegen ohne Wenn und Aber wieder anderen zukommen lassen. Meine persönliche Situation gibt mir die Freiheit über die sinnvolle Verwendung dieser Mittel. Ich habe mich bisher für das Spenden entschieden – in aller Regel an Organisationen für Katastropheneinsatz, nachhaltige Entwicklungshilfe, politische Gegenlobbys zu den überstarken Wirtschaftslobbys, Bürgerrechte und dergleichen. Ich beauftrage somit Fachleute mit Aufgaben, für die mir ausreichende Verbindungen und Sachkenntnisse fehlen. Lass fähige Organisationen helfen und Gegenlobbies bilden, wo das eigene Engagement nicht genügt, um politisch notwendige Änderungen zu erwirken und die Not leidender Menschen, aber auch leidender Natur zu lindern!

zu 10.: als besonderen Schwachpunkt habe ich bei mir nun die Gestaltung und Pflege von persönlichen Beziehungen ausgemacht. Das gilt in der Beziehung zu mir ebenso wie in der zu Mitmenschen. Es sieht so aus, als erwachse mir hier der nächste Aufgabenbereich, der auch die eigene Alterszukunft bessern helfen soll. ‚Besorge dir Freunde, bevor du sie wirklich benötigst!‘, lautet hierzu eine passende Volksweisheit. Es kann nicht angehen, dass ich diesen Bereich wie bisher vorwiegend ‚outsource‘. Hier erst einmal kurz und Knapp: Gestalte bewusst zwischenmenschliche Beziehungen und vernetze dich stärker mit deinen Mitmenschen! Mach dich bekannt und verpflichte dir andere auf diese Weise! Das gilt wohl auch umgekehrt.

 

(gesund: immer wieder etwas Neues beginnen)

Die ersten neun Punkte waren Kernthemen meiner vergangenen 20 Lebensjahre – die einen eher, die anderen später. In vielem darin bin ich immer wieder engagierter, aber auch wieder schwächer geworden. Ich muss mir jedoch klar vor Augen führen, dass dies MEIN Engagement war bzw. ist und meine Antwort auf frühere eigene Lebensresultate. Es ist meine Sache, dort wieder anzuknüpfen und weiter zu machen, auch wenn es die anderen in meinem Lebensumfeld weniger oder auch kaum interessiert.

Mitmenschen und Mitwelt und deren Belange haben mich früher ziemlich wenig interessiert. Ich hatte Erwartungen an sie in Bezug auf mich. In umgekehrter Richtung sah ich eher kaum Verpflichtungen. Ich glaubte mir nehmen zu können, wonach es mich gelüstete. Verbindliche Erwartungen an mich dagegen blockte ich dagegen leicht ab – ebenso wie vorgetragene Kritik. Ich war stark bezogen auf mich selbst.

 

(gesund: nicht die Wege aller zu nutzen)

Nun gestaltet jeder aber seine Lebenswelt stets mit – sei es bewusst und kreativ oder sei es auch eher passiv den eigenen Augenblicks-Impulsen folgend. Alles eigene Tun und Lassen erzeugt Folgen und schafft Tatsachen. Dass ich Gestalter bin – sei es als passiv dem Mainstream Folgender oder als überlegt Schaffender – diese Wahrheit wurde zunehmend deutlicher im Laufe meines Lebens. Stets wirke ich an der Mitgestaltung dieser Welt. Es gibt immer Ergebnisse – seien sie nun eher erwünscht oder aber auch ganz und gar voller unerwünschter Nebenwirkungen, weil ich Wesentliches nicht bemerke und mit einbeziehe in Denken, Fühlen, Planen und Handeln.

Da wäre bzw. ist es doch nur folgerichtig, sich eher lieber der bewussten Mitgestaltung dieser Welt zuzuwenden und sich darauf zu fokussieren, was deren erwünschte Beschaffenheit fördert. Das war meine zunehmende Motivation seit der Jahrtausendwende.

 

 

(gesund: schöne Momente erkennen und genießen)

An diesem Punkt will ich hier wieder anknüpfen und den vorüber verloren gegangenen Faden wieder aufnehmen. Ich lebe jetzt auf einer Entwicklungsstufe, die mir die Aufgabe zuspielt, das in früheren Lebensjahren angerichtete Chaos auf dieser Welt zu ordnen und aufzuräumen. Das lässt sich auch als eine Art von Reue bzw. Wiedergutmachung betrachten.

Aufräumen, Säubern, Aussortieren und neu Ordnen – das habe ich früher eher anderen überlassen und als nicht erstrebenswert angesehen – alles langweilige Routinetätigkeiten in meinen ‚jugendlichen‘ Lebensjahren, denen ich mich gerne entzogen habe. Allerdings hatte ich auf diesem Gebiet auch ausgesprochen schwache Fähigkeiten. Mir fehlten geeignete Kriterien dazu – war ich doch viel zu sehr augenblicksfixiert und ohne ausreichende Wertmaßstäbe.