Völlig ungeplant bin ich im ‚zarten‘ Alter von 62 Jahren in meiner Ernährung ‚umgestiegen‘ – in den Augen der gesellschaftlichen Mehrheit in eine Art von Mangelernährung oder ‚Diät‘.
Meine Motive zu diesem ‚Spiel‘, angesetzt auf mindestens ein halbes Jahr, haben sich im Laufe von Jahren entwickelt – mit mir als Fahrrad-Vielfahrer hatte das nur am Rande zu tun.
Doch dies änderte sich schnell: Dass Veganer meistens schlank sind, ist allgemein bekannt und auch bei mir eine Auswirkung. So leicht war ich die letzten 12 Jahre nicht mehr. Doch dass ich jetzt auf Langstrecken um 3 Stundenkilometer im Durchschnitt schneller bin als noch vor wenigen Monaten, das ist radfahrtechnisch der absolute Hammer!
Das bisherige Ergebnis ist so überraschend, dass ich es hier veröffentlichen möchte – mit dem Tipp, bei entsprechender Motivation Ähnliches spielerisch anzugehen. Es lohnt sich absolut!
Inzwischen blicke ich auf mehr als ein halbes Jahr Praxiserfahrung zurück.
22. 9. 2013 bis 12. 1. 2014
In diesem Sommer habe ich drei Wochen alleine im norwegischen Gebirge verbracht. In meine Radfahrerferien nehme ich mir immer Lesestoff mit und habe neben dem Radfahren und Wandern viel Zeit, mich auch mit Grundsätzlicherem zu befassen.
Kurz vor Schluss dieses Urlaubs habe ich spontan beschlossen, es einmal mit veganer Ernährung zu versuchen. Da ich unterwegs ohnehin nicht koche, kam dabei ein ziemlich roh-veganes Ernährungspaket heraus, das ich auch, zurück in Deutschland, fortsetzte.
Meine Haupterwartung bestand darin, meine mir zu stark schwankende Gesundheit (vor allem zwischen Sommer und Winter) mit dieser Maßnahme besser in den Griff zu bekommen – ein wenig besser zu harmonisieren:
Wer bewusst nicht an jeglicher Form von Massentierhaltung (auch nicht ‚bio‘!) teilnimmt, der verantwortet automatisch weit weniger Tierleid und Umweltzerstörung und die (auch sozialen) Folgen. Der ist auf diese Weise weniger geistig-seelisch belastet, auch wenn er das bewusst vielleicht gar nicht so stark wahrnimmt – so mein Gedankengang.
Diese konsequente Haltung sollte mich – so war es meine Erwartung – geistig befreien, seelisch entlasten und somit auch körperlich ‚aufbessern‘.
Ich will dich Leser nicht unnötig auf die Folter spannen, denn das Ergebnis hat mich frühzeitig absolut überrascht:
Bereits nach vier Wochen fühlte ich mich tatsächlich etwas verändert, auch wenn ich das gar nicht so genau fassen konnte.
Zunächst ließ mein Schlafbedürfnis um etwa 2 Stunden je Nacht nach; ich konnte ohne Wecker morgens um sechs Uhr aufstehen, auch wenn es bis nach Mitternacht zuvor gegangen war. Ich benötigte kaum noch Flüssigkeit zum Trinken – auf einer Herbsttour im Hochgebirge über 115 Kilometer mit 1100 Höhenmetern aufwärts benötigte ich keinerlei Getränke, sondern kam mit ca. 700 Gramm Früchten zurecht. Dabei hatte ich einen Geschwindigkeitsdurchschnitt von knapp 19 km/h trotz langer Steigungsstrecken, die im Gebirge unvermeidlich sind.
Auf mir bekannten Steigungen, für die ich zuvor 1:20 Stunden mit einem Durchschnitt von 6,5 Stundenkilometern benötigt hatte, waren plötzlich nur noch eine knappe Stunde nötig – Durchschnitt 10 km/h! So hatte sich mein Langstrecken-Gebirgsdurchschnitt von ca. 15,5 km/h auf knapp 19 kn/h gesteigert. Wer selbst viel fährt, der weiß, dass das kein kleiner, sondern ein erheblicher Unterschied ist. Kam mir fast vor, als hätte ich fast überall Rückenwind gegenüber früher…
Viel Leistung bei deutlich weniger Bedarf – das ist in wenigen Worten das eigentliche und überraschende Ergebnis in diesem Selbstversuch.
Von Mangel war und ist dabei keine Spur; ich fühle mich frisch, geistig rege und ausgesprochen willig, mich Aufgaben und Herausforderungen zu stellen.
Ich hätte eigentlich erwartet, dass ich mit weniger Körperfett empfindlicher auf Kälte reagiere als zuvor. Doch auch das hat sich als gegenteilig zutreffend herausgestellt:
Zum ersten Mal habe ich im Herbst bei Außentemperaturen zwischen 1 und 16 Grad keinerlei Heizung im eigenen Wohnmobil benötigt:
Ich war stets nur mit kurzer Kleidung unterwegs – zog nur am Abend für wenige Stunden eine lange Hose und Jacke an. Auch im Freien benötigte ich frühmorgens und in der Nacht, wo mich der Sternenhimmel bei echter Dunkelheit immer wieder faszinierte, keinen Anorak oder gar Handschuhe oder Mütze, obwohl es dann nur so um 6 – 8 Grad ‚warm‘ war.
Ebenso konnte ich (wie bereits früher) auf Strümpfe in meinen Sandalen verzichten. Der hier gezeigte wunderbare Fluss war auch mein ‚Badezimmer‘. Als gutes Forellengewässer hat er eine vorzügliche Wasserqualität und um diese Jahreszeit wie die kleineren Gewässer um die 8-10 Grad Wassertemperatur. War sehr erfrischend und belebend!
Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, obwohl es noch viel zu berichten gäbe – doch aus Radfahrersicht (und das ist ja das Thema dieses Beitrages) ist im Grunde damit das Wesentliche gesagt.
Ich fahre jährlich mehr als 10500 Kilometer mit dem Rad.
Wenn man dann durch eine so kleine Ernährungsumstellung solche Quantensprünge in der Leistung erlebt – mit Elektroantrieb im Ecomodus war ich auch nur 3-4 km/h schneller unterwegs als ‚ohne‘ gewesen – dann bedeutete dies hier, dass meine eigene körperliche Gesamtleistung sich von etwa 175 Watt Dauerleistung bisher auf mindestens 225-250 Watt auf Dauer gesteigert hatte.
Noch gestern war ich von Mönchengladbach nach Roermond 85 Kilometer hin und zurück unterwegs gewesen – mit 22,31 km/h Gesamtstreckendurchschnitt – nicht mit einem leichten Rennrad oder einem Tourenrad mit Kettenschaltung, sondern mit einem Faltrad (Birdy) mit 18-Zoll-Rädchen sowie einer Rohloff-Nabenschaltung, die einen schlechteren Wirkungsgrad hat als eine Kettenschaltung.
Mit ‚ungebremstem‘ Pedelec im Eco-Modus (benötige auf diese Strecke dann allerdings 2 Akkus bei 24V mit 10 Ah Speicherkapazität) hatte ich dieselbe Route mit 24 km/h in diesem Frühjahr bei vergleichbaren Bedingungen gefahren. Dem komme ich ohne Elektro-Zusatzschub jetzt schon recht nahe.
Es ist, als hätte ich jetzt einen in mir selbst eingebauten Zusatzantrieb bekommen, der mir immer zur Verfügung steht! Nur muss ich dazu kein schweres Pedelec mitnehmen, kein Akku muss geladen werden und ich bin frei von einer Technikabhängigkeit, die immer wieder auch Defekte und Folgekosten mit sich bringt.
Damit will ich keinesfalls sagen, Pedelecs seien keine tolle Erfindung; ich war früh begeistert von dieser fahrradtechnischen Neuerung. Nur benötige ich sie jetzt praktisch gar nicht mehr, weil meine vegane Kost meinen Organismus so unerwartet deutlich leistungsfähiger gemacht hat – und das in relativ kurzer Zeit.
VEGAN – schon das Wort löst bei den meisten ein Kopfschütteln bzw. Ablehnung aus – doch ich bin selbst eines Besseren belehrt worden und will dir das hier darum als Anregung hinterlassen.
Ich bleibe bei meiner spielerischen Grundeinstellung und setze mich nicht unter Druck.
Tatsächlich ist meine haupsächliche Ernährung sogar roh – eine Ausnahme bildet bei mir das Brot, das ich weiterhin für mein Leben gerne esse. Ab und zu ein paar gekochte Kartoffeln, Bohnen oder was die Jahreszeit noch so hergibt.
Auf Alkohol verzichte ich gleichzeitig fast vollständig; als einziges Getränk erfreut mich heute Wasser. Dass ich einmal ohne Kaffee und Milch auskommen könnte, habe ich mir vor drei Monaten noch nicht einmal vorstellen können.
Solltest du meinen Verzicht auf diese Dinge etwas extrem finden:
Ich war da früher kein Kind von Traurigkeit und habe ordentlich zugelangt. Doch ich habe dabei allerdings erfahren, dass jeder (in unserer Gesellschaft als ’normal‘ angesehener) Drogeneingriff (auch mit Kaffee)in das eigene Wahrnehmungssystem die Sinne vernebelt und die eigene Selbstorganisation schwächt. Die Alltagsergebnisse sind weniger optimal und dadurch die eigene Lebensqualität immer ein wenig gemindert. Ist das kurzfristige Vergnügen diesen auf Dauer doch nicht unerheblichen Preis wert?
Ich muss nicht unbedingt abstinent werden – doch im Alltagsbereich muss das übliche ‚Schlemmerleben‘, mit dem man sich für die eigenen Leistungen ‚belohnt‘ oder für die Zumutungen ‚entschädigt‘ , nicht unbedingt sein. Es gibt doch immer schöne besondere Anlässe, bei denen die Uhren etwas anders ticken als sonst! Die eigenen Lebensresultate erzielt man aber vorwiegend im Alltag uns nicht in Ausnahmesituationen.
Ersatzprodukte wie Fleisch- oder Milchersatz habe ich zu Beginn meines Umstieges ausprobiert – alles Fehlanzeige. Mir schmecken die Originale einfach besser und wenn ich sie nicht mehr haben kann, weil ich an dem brutalen Massentierhaltungsspiel (und an der Meeresüberfischung) nicht mehr teilnehmen will, dann komme ich sehr gut ‚ohne‘ aus.
Im Bereich der Pflanzenkost hatte und habe ich so viel Neues zu entdecken, dass die ‚Verluste‘ mehr als nur wettgemacht sind. Ich fühle mich bisher rundum gut mit meinem Umstieg.
Allerdings fürchte ich noch ein wenig die kurzen Tage in den Wintermonaten mit ihrer etwas depressiven Wirkung auf mich. Da ‚halfen‘ dann früher sehr ein gutes Bier (oder auch zwei,drei) und eine süße Schokolade – beides nun auch nicht mehr auf dem Speisezettel. Mal sehen, was ich dafür als Ersatz entdecken werde…
Oder benötige ich den vielleicht gar nicht mehr, weil mache Depression fördernden Faktoren, die ich durch meine früheren Alltagsentscheidungen mit verantwortete (die Verantwortung lässt sich nicht abschütteln, denn unterbewusst bleibt sie vorhanden und damit auch seelisch wie auch körperlich wirksam), jetzt für diese dunklere Jahreszeit fortfallen?
Ich möchte dir hier Mut zu etwas Neuem machen, obwohl ich das Gegenteil unserer ‚Gesundheitsapostel‘ vertrete. Darin besteht die höchste Hürde – wir sind alle von klein an mit der Ideologie ‚gefüttert‘ worden, ohne Milchprodukte und Fleisch sei eine gesunde Ernährung nicht möglich.
Für meinen Teil habe ich diese ‚Lehren‘ als Irrlehren abgelegt, weil die eigene Erfahrung seit 12 Wochen mir überdeutlich zeigt, dass es sich hier um Irrlehren handelt. Die sind Mehrheitsmeinung, weil sie massiv und genial gut vermarktet werden, so dass man ihnen fast automatisch auf den Leim geht (mich selbst inbegriffen).
Heute weiß ich aus eigener Erfahrung:
– Die von tierischen Bestandteilen freie Kost – zumindest in vorwiegend roher Form – ist besser
bekömmlich und verdaulich.
– Sie belastet den Organismus weit weniger – sowohl körperlich als auch seelisch und geistig.
– Der Organismus arbeitet wacher, zuverlässiger und ausdauernder mit dieser Art von Ernährung.
– Diese scheint unserer Natur weit mehr zu entsprechen als die heute allgemein übliche
‚gutbürgerliche Küche‘ oder Allesesserkost.
Ich schwitze viel weniger bei starker körperlicher Anstrengung – alle Körperausscheidungen (Schweiß, Urin, Kot und nicht zuletzt auch das Ausgeatmete) riechen weniger stark und streng als früher. Auch das erlebe ich als einen unerwarteten, aber äußerst angenehmen Nebeneffekt der Nahrungsumstellung.
Mag sein, dass ich nun nicht mehr alles wie früher essen ‚kann‘ (wohl besser: will!); dafür bekomme ich aber jede Menge Nutzen, der mir unmittelbar und jederzeit zur Verfügung steht. Von wegen Mangelernährung – ich fühle mich körperlich, seelisch und geistig freier, wacher, ausgeglichener und zufriedener, obwohl das Leben mich ständig vor neue Aufgaben stellt. Ich suche mir diese Aufgaben sogar mit Freude selbst und warte nicht nur darauf, das zu erledigen, was mir von außen her aufs Auge gedrückt wird.
Willst du zum Abschluss noch etwas genauer wissen, was ich denn so zu mir nehme, dann hinterlasse ich hier noch kurz meine alltägliche ‚Positivliste‘ (das ist das, was ich immer wieder gerne zu mir nehme):
– Wasser (nicht aus Flaschenabfüllung!) als fast einziges Getränk,
– Brot mit selbst gemachten Pestos als Grundbelag (viel aromatischer als Butter und Margarine!),
– Salatblätter, Gurkenscheiben, Tomaten, Radieschen, Kohlrabi, Kohlblätter und Ähnliches je
nach Saison als weiterer Belag.
– Dazu gerne Oliven mit Aroma!
[/b]Als Frühstück (statt Milchkaffee und Schwarzbrot mit Quark früher) esse ich
– zwei Tage lang vorgekeimten Nackthafer pur oder mit ein paar Datteln bzw. einer Banane[/b].
Das macht kaum Arbeit, schmeckt hervorragend und ist viel besser verdaulich als das allen bekannte süße Müsli mit Getreideflocken. Unterwegs oder Mittags nehme ich am liebsten eine reine Obstmahlzeit zu mir – auch je nach Verfügbarkeit. Bleibt am Abend ab und zu das
– Knacken von Nüssen mit Schale: Haselnüsse, Mandeln und Walnüsse, zuletzt auch noch Erdnüsse[/b]. Für Schokolade habe ich übrigens einen tollen Ersatz gefunden: Vorwiegend aus Datteln, Mandeln und Kakao (alles roh und bio) formt die Firma Keimling Naturkost Kugeln und bietet die in den verschiedensten Geschmacksrichtungen an: Schoko pur, Schoko Mandel, Schoko Vanille, Schoko Kirsch und Schoko Minze. Der Preis liegt anstatt um 2 € für Bioschokolade um 3 € bei diesen Produkten um 100 Gramm. Dafür fehlt aber die Fettlastigkeit der Schokolade und alles ist roh verarbeitet – nichts wurde erhitzt. Die Haltbarkeit liegt bei 3-4 Monaten. Es gibt auch hervorragendes
– Trockenobst in Rohkostqualität.[/b]
Das ganze schafft viel Abwechslung – ich denke nur selten an die unzähligen Dinge, die ich nun alle nicht mehr esse. Um Supermarktregale kann ich einen Riesenbogen machen. Ist alles uninteressant für mich geworden.
Es mag dich überraschen, wie wenige Grundbestandteile in diesem Ernährungskonzept auftauchen. Noch vor wenigen Monaten wäre meine Liste der Dinge, die zu meinem Kostplan gehörten, um ein Vielfaches länger gewesen.
Doch ich habe nach frühem Ausprobieren von sogenannten Ersatzprodukten für Veganer (die vorwiegend tierische Produkte zu imitieren versuchen) rasch festgestellt, dass ich all dies teilweise nicht wirklich schmackhaft finde. Anderes davon schmeckt gut, ist aber mit seinen Zutaten und Würzungen (Salz, Zucker, Fett, Röstung etc.) so nahe an der gutbürgerlichen Küche dran, dass ich auch davon unnötige Belastungen für Geist, Seele und Körper erwarte. Das gilt z. B für alle hochverarbeiteten veganen Lebensmittel (De-Naturierung = Minderwertigkeit) wie auch Sojamilch, Tofu und Fertiggerichte, die in der Regel energiereich (industriell) verarbeitet werden, die aufwändig verpackt sind (Müllbelastung) und nicht zuletzt in ihrer Nährstoffzusammensetzung problematisch sind.
So fiel der Entschluss ganz leicht, die ‚Kopien‘ ganz einfach fortfallen zu lassen und nur bei den natürlichen Originalen zu vleiben. Du siehst manches davon in Form von ganz aktuellen Bildern im Text.
Eine Ausnahme bildet meine Entdeckung von ‚Ersatz‘ für Schokolade: Da ist meine oben beschriebene, neu entdeckte Köstlichkeit in roh-veganer Bioqualität der von mir vormals als ‚Original‘ eingestuften Schokolade die weitaus größere Köstlichkeit. Diese Nascherei steht somit neu für besondere Stunden auf meinem Programm. Sie kommt ohne (immer hoch verarbeiteten!) Zucker und ohne einen hohen Fettanteil aus.
Sicher werde ich diesen Artikel nach einiger Zeit ergänzen, wenn es Neues zu berichten gibt – sei es nun weiterhin Positives oder auch Problematisches/Negatives. Vorläufig ist Letzteres jedoch nicht in Sicht.
28. 9. 2013
Noch ein kleiner aktueller fahrradtechnischer Nachschlag: Heute machte ich bei schönem, sonnigen Frühherbstwetter von 8-16 Grad mit Mäßigem bis frischem Wind eine Tour über 109 Kilometer von Mönchengladbach über Geilenkirchen bis nach Heerlen Zentrum in den Niederlanden. Erst auf dem Rückweg nach mehr als 70 Kilometern verlangte mein Körper nach seinem ‚Frühstück‘, das ich in Form einer Fruchteisportion in einem Eiscafé zu mir nahm. Ansonsten verlangte mir die Tour essen- und trinkenmäßig nichts ab.
Ich fuhr sie mit 80% Leistung mit einem Gesamtschnitt von 20,05 km/h, weil ich wusste, dass am kommenden Tag ein Tischtenniswettkampftag ansteht, den ich nicht mit Muskelkater bestreiten will. Ich habe heute insgesamt keine 2000 Kilokalorien ‚Brennstoff‘ benötigt und auch keinen erhöhten Wasserbedarf (0,7 l) – trotz der langen Fahrstrecke. Roh-vegan macht es mir wirklich leicht!
Ich mach mal wieder Werbung: Das würde bei dir auch funktionieren!
17. 10. 2013
Seit 3 Wochen lebe ich nun bereits in der von mir gefürchteten ‚dunklen Jahreszeit‘. Die von mir erhoffte Problemlosigkeit ist leider nicht eingetreten. Seit 3 Wochen plage ich mich damit herum, eine leicht gedrückte Grundstimmung mit ungeeigneten Mitteln zu bekämpfen: leckeren Sachen und einem guten Tropfen.
Beides hat nicht nur Auswirkungen auf das Körpergewicht, sondern es vernebelt auch die Klarheit der eigenen Wahrnehmung. Ebenso ist die eigene Spannkraft sowie damit verbunden auch die rasche Aufgabenbereitschaft (das unverzügliche Angehen und Erledigen) eingeschränkt.
Ich will verhindern, dass es wieder zu der üblichen Zunahme um 10-14 kg im Winterhalbjahr kommt. Doch ein Anfang von 3 kg ist bereits gemacht. drüber bin ich keinesfalls glücklich. Doch bis heute habe ich noch keinen Zugriff auf eine wirksame Änderung.
Auf mein Fahrradtraining und meine körperliche Präsenz hat das bisher keine negative Auswirkung – doch mein Schlafbedürfnis ist um gut eine Stunde erhöht.
Auch nicht betroffen ist mein Flüssigkeitsbedarf; ich komme immer noch mit maximal 1,5 Litern Flüssigkeit am Tag aus – trotz schweißtreibender sportlicher Betätigung. Insofern sehe ich mich insgesamt mit meiner neuen Grundrichtung auf einem guten Weg und bin trotz ab und zu Gelüsten nach leckerer Wurst, Käse oder Schinken trotzdem nicht in Gefahr, den veganen Weg zu verlassen. Wozu auch, wenn das so viele Vorteile für mich hat?
23. 12. 2013
Hinter mir liegen zwei Monate Renovieungsarbeiten einschießlich Umzug in ein kleineres Haus gleich nebenan. Das bedeutete eine echte Tretmüle, die auch noch einige Zeit lang anhalten wird.
Alles das verkraftete ich trotz abandlicher Biere und Süßigkeiten neben dem ansonsten sauber durchgezogenen veganen Grundprogramms. Meine Gewichtszunahme liegt bisher bei insgesamt 4 kg und damit deutlich unter dem Wert der vergangenen Jahre. Heute komme ich mit 88 kg daher.
Die unsoliden Anteile meiner Ernährung sind schuld an einer gewissen Verschleimung, die sich jedoch noch nicht zu einer Wintergrippe mausern konnte.
Ganz Ungewöhnlich: Mein Fahrrad ruht seit zwei Monaten; meine Kräfte konzentriere ich auf Umzug und Renovieren. Auch das funktioniert neben dem Veganen Essen und Trinken.
So gibt es heute nicht mehr nachzutragen, als dass alles einen ganz guten Gang geht und an sich völlig problemlos verläuft. Ist der Stress erst einmal vorbei, dann hoffe ich auch wieder auf den Fortfall der Süßigkeiten und des Alkohols wie im Somer. Mal sehen!
12. 1. 2014
Das halbe Jahr, das ich mir als ‚Probezeit‘ fürs vegane Leben auferlegt habe, ist vorbei. Die nach Fachleutemeinung zu erwarteten Mangelerscheinungen sind bei mir in keiner Weise aufgetreten, obwohl ich keinerlei Nahrungsergänzungsstoffe zu mir nehme. .
Zwar ruht das Fahrrad wegen der vielen Renovierungsarbeiten und dem intensiven Ausdünnen meines Besitzes immer noch weitgehend, dennoch habe ich viel körperliche Bewegung und Belastung.
Es ist jetzt Zeit für ein erstes Zwischenfazit:
Gleich vorweg: Es bereitet mir echte Freude; ich fühle mich sowohl körperlich als auch geistig und seelisch besser als noch vor einem halben Jahr. Ich denke nicht daran, dieses Projekt zu beenden. Aus dem Versuch ist längst eingeübte Alltagspraxis geworden.
Meine Mahlzeiten haben sich auf zwei am Tag vermindert. Mittags nehme ich eine Brotmahlzeit mit Pestos, Oliven, rohen Wintergemüsen und Wurzeln zu mir. Von Salatgurken und Tomaten kann ich im Augenblick trotz deren Herkunft aus Spanien nicht lassen. Dazu kommt Obst: Äpfel, Birnen, Orangen, Clementinen sowie Bananen. Abends esse ich noch einmal das Gleiche, in der Regel nur ohne Obst dazu. Habe ich Lust auf etwas zum Naschen, dann nehme ich mir einige roh-vegane Schokobällchen in verschiedenen Geschmacksrichtungen oder etwas Salziges zum Knabbern. Das kommt aber nur seltener vor.
Meine sonst so sehr geliebten Nüsse haben zurzeit ebenso Pause wie mein selbst angekeimter Hafer als äußerst leckerer Müsliersatz, für den keinerlei Milchzusatz (auch keiner von Wasser) nötig ist.
Das viele Rohe, Frische scheint so viele Vitalstoffe, Vitamine und Spurenelemente zu enthalten, dass ich trotz wirklich eiweißarmer Ernährung (ca. 10-15 Gramm täglich) keinerlei Mangel an irgendetwas verspüre.
Wie steht es mit Gelüsten?
Ab und zu reizt mich das absolut Gewohnte schon einmal; doch schon im nächsten Atemzug ist die Lust auch schon wieder fort, weil mir der Gedanke an die Bedingungen der Erzeugung mir schon den Appetit darauf wieder vertreiben.
Fühle ich mich jetzt in meiner Nahrungsmittelauswahl eingeengt?
Keinesfalls, denn ich habe viele neue schmackhafte Dinge kennen und schätzen gelernt. Gleichzeitig vermisse ich den Kochtopf gar nicht.
Wasser ist mein Hauptgetränk geworden; ich benötige nach wie vor nur einen Bruchteil der Flüssigkeit, die ich früher zu mir nehmen musste.
Weiterhin riechen alle Körperausdünstungen und -ausscheidungen viel weicher und weniger stark als früher. Das lässt auf einen Stoffwechsel schließen, bei dem weit weniger problematische ‚Endprodukte‘ zur Ausscheidung entstehen als bei meiner früheren vegetarischen bzw. Allesesserkost der Fall gewesen war.
Gibt es Probleme mit meinen Mitmenschen durch meine vegane Ernährung?
Eigentlich keine ernsthaften: In der Familie ziehen wir uns je nach Ernährungs-Grundeinstellung gegenseitig scherzhaft gegenseitig auf; ansonsten isst jeder das, was er gerne mag. Die Vorlieben waren ja auch früher nicht dieselben bei jedem. Bin ich aus besonderem Anlass privat oder in ein Restaurant eingeladen, dann suche ich mir das aus, was ich mag. Würde ich eine(n) Gastgeber(in) verletzen, wenn ich ihren Braten nicht anrühren würde, dann hätte ich trotz veganer Grundeinstellung kein Problem damit, ausnahmsweise ein Stück Fleisch zu essen. Zum Glück kam ich bisher nicht in diese Situation.
Ich mache also weiter und das mit echtem Vergnügen: Was ich mir beim Beginn des halbjährigen Experiments erhoffte, ist tatsächlich eingetreten. Ich fühle mich geistig-seelisch freier, geistig reger und handlungsfreudiger. Meine Lebensqualität hat sich insgesamt verbessert, obwohl ich nach der abgelaufenen Zeit wieder ein Stück älter geworden bin.
Was erwarte ich noch vom roh-veganen Essen?
Für mein Alter, dem ich mich mit bald 63 Jahren zunehmend nähere, erhoffe ich mir das Ausbleiben aller sonst allgemein üblichen ‚Zivilisationskrankheiten‘ wie Gicht, Rheuma, entzündliche Arthrosen, Arterienverkalkung, Gelenkverschleiß, Wirbelsäulenerkrankungen, Allergien, Gallen- oder Nierensteine und deratrige Zipperlein, die uns unsere Medizin als normal weismachen will.
Die führe ich nämlich durch geistige Fehlhaltungen, damit verbundenen Scheuklappenblick und daraus folgende Fehlernährung zurück. Während ich früher regelmäßiger Besucher von Arztpraxen und Physiotherapeuten war, habe ich seit Jahren schon nicht mehr diese Einrichtungen aufsuchen müssen. Das hat mir stets nie auf Dauer geholfen und war darum auch nicht so wirkungsvoll wie erhofft. Mein Weg der vergangenen Jahre war da weit effektiver; mit der veganen Ernährung hoffe ich auf eine noch stabilere Gesundheit.
Krankheit weist mich auf Lebensfehler und ungünstige Konstellationen hin; sie ist für mich nichts, was mit Medizineinnahme zu bekämpfen ist. Vielmehr habe ich in meinem Leben etwas zu ändern bzw. zu bereinigen – darauf weist mich die Krankheit hin. Ich habe nur die richtigen Fragen zu stellen.