Weiterlesen 5: Erwartungen an Verbesserungen ‚von oben her‘, die von selbst kommen, sind kaum realistisch

„Solange sich die Großen dieser Welt noch um die besten Lösungen streiten, können wir Kleinen schon damit anfangen, sie  umzusetzen…“ (Volksweisheit)

Selbst wenn die ‚Möchtegerne-Großen‘ dieser Welt fette Beute an sich reißen und unzählige ‚Kleine‘ deren ungezügelte Ansprüche gedankenlos nachmachen, indem sie sich ‚alles‘ möglichst jederzeit billigst kaufen, was ‚der Markt hergibt‘ – frei nach dem Lied der ‚Prinzen‘ „Du musst ein Schwin sein in dieser Welt“, das den mehrheitlichen Grundtenor dieser Zeit in unseren Breiten auch heute noch wiedergibt:

Stellen wir uns vor, wie eine gute Welt beschaffen sein müsste und gestalten wir unseren Alltag so, als ob wir schon heute in genau dieser Welt leben würden! Das ist gelebte Utopie – nicht ohne gemeinsamen Druck vieler Kleiner auf diese vermeintlich ‚Großen‘, sich bestimmte Dinge in Bezug auf uns in Zukunft nicht mehr leisten zu können.

Es geht nicht immer ohne zivilen Ungehorsam und schon gar nicht ohne das Folgen nach dem Streben des eigenen Herzens, wenn man sich selbst treu bleiben und sich nicht selbst verraten will. So funktioniert friedliche, aber entschlossene Entwicklung hinein in eine lebenswerte Zukunft ohne Ausbeutung und Ausplünderung auf Kosten anderer. Auch Moral benötigt Marketing. Mein öffentlicher Auftritt hier soll einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Ich gebe zu: Es erscheint mir (vor allem in schwachen Minuten) noch schwieriger, die unzähligen, ‚kleinen‘ Möchte-gern-Reichen‘ in den Wohlstands-Industrienationen dafür zu gewinnen, von dieser kindischen Haltung Abstand zu nehmen, zu denen ich ja auch jahrzehntelang zählte – auch wenn ich das äußerst ungerne einräume, weil auch ich mich lieber als ‚gut‘ und ‚fähig‘ anstatt als ‚dumm‘ darstelle. Doch das verstellt nur den Blick auf die tatsächliche eigene Wirklichkeit.

Wer echten Frieden will, kommt ohne eine gesunde Skepsis nach außen wie nach innen hin nicht herum. Kritische Fragen an die Mitmenschen und an einen selbst sind selbstverständlich – wenn auch unbequem. Zum Frieden gehört zudem der Verzicht auf Machtmittel und Beherrschung: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem and’ren zu! (alte Volksweisheit) Ich spreche das hier aus, weil es in unserer Kultur als allzu selbstverständlich gilt, andere zu bewerten ohne sie vorab auf ihr So-Sein zu befragen.

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