3.2. Westliche Industrie- und Konsumkultur: leider zutiefst antiökologisch

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Unsere reichen westlichen Industrienationen strotzen vor struktureller und militärischer Gewalt nur so – bei allen wertvollen Vorzügen, die sie z. B. im Bereich der persönlichen Freiheit für jedes seiner Mitglieder bereit halten – für integres Streben ebenso bis hinüber zur blanken Disziplinlosigkeit oder gar legaler Brutalität. Meine Beiträge würdigen sowohl die hellen als auch die dunklen Seiten dieses Systems. Ich habe sie reichlich genossen wie auch erlitten.
Solche Worte erscheinen den meisten heute sicher erst einmal überzogen, doch wird sich die Mehrheitsmeinung darüber allmählich ändern müssen. Als lebhafter Bekenner zu den evolutionären Gesetzen unserer Natur als unser aller Lebensgrundlage bleiben mir hier klare öffentliche Worte nicht erspart, die bei aller Liebe zur eigenen Lebenskultur notwendig sind. Unsere westliche Welt huldigt nämlich in ihren Grundstrukturen leider auch völlig antiökologischen Prinzipien, die auf Dauer einfach nicht funktionieren können und insofern im negativen Sinne eine Art von Pippi-Langstrumpf-Welt („…ich mache mir die Welt so wie sie mir gefällt…“) repräsentieren.

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WORAN ICH ANSTOSS NEHME:
1. Wir unterhalten ein desaströses Geldsystem, das auf Zins und Zinseszins basiert – organisiert mit der Grundfunktion, Potential von den ‚mittelmäßig‘ weniger Begüterten zu den ‚potenten‘ Besitzenden im materiellen Bereich ‚abzuziehen‘ (‚umzuleiten‘ wäre die diplomatischere Formulierung, aber es bleibt de facto legaler Raub). Auf Dauer sind Verarmung und immer wieder (gewalttätige) soziale Unruhen eine zwangsläufige Folge, wo die Auswirkungen Gesellschaften und ihren Zusammenhalt erodieren – wie Wind, Wasser und Frost festes Gestein.
2. Was sich mit den Mitteln der so genannten ’strukturellen Gewalt‘ des Geldes nicht ‚regeln‘ lässt, bedarf einer Gesetzgebung, die die Interessen großer Zusammenschlüsse wie von Staaten und Konzernen zugunsten der ‚Großinteressen‘ lenkt. Ungute Allianzen zwischen Staaten und Wirtschaftsmächten mit einem machtvollen Lobbyismus machen Entwicklungen möglich, die jeder Nachhaltigkeit Hohn sprechen und die unseren Planeten zielstrebig verwüsten. Wir sägen selbst den Baum ab, von dem wir leben.
3. Ein wie selbstverständlich und als ‚alternativlos‘ gelebter Militarismus hilft überall dort nach, ‚unerwünschte Zustände‘ und Entwicklungen mit blanker Gewalt ‚umzusteuern‘ – wo immer in der Welt Megastrukturen ihre Interessen ‚gestört‘ sehen.
4. Wir verlangen ständig nach immer mehr: Einkommen, Besitz, Komfort und Genuss ganz besonders – völlig losgelöst von unseren ureigenen Lebensbedürfnissen. Dabei wirken wir unfreiwillig immer wieder wie Marionetten der Organisatoren unseres Geld- und Wirtschaftssystems.
5. Eng damit verbunden ist eine Art von Räuber-Mentalität: Alles was auf der Erde ist, wird potentiell als Verfügungsmasse angesehen, die für die Erfüllung der eigenen Wünsche herzuhalten hat. Was kein Mensch (oder geliebtes Haustier) ist, wird als Sache betrachtet, über die man uneingeschränkt verfügen kann.
6. Wo massenhaft konsumiert wird, fällt etwas in der Natur Unbekanntes ebenfalls in riesigen Mengen an: Müll. Der wird in überwiegendem Maß in Boden, Luft und Wasser ‚entsorgt‘. Die Folgen haben globale Ausmaße.

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7. Unser materieller Reichtum beruht in sehr hohem Maße auf einem verschwenderischen und ausbeuterischen Umgang mit ‚erschöpfbaren‘ Energiequellen, deren Nutzung im aktuellen Ausmaß unsere Erdatmosphäre aufheizt, was Klimazonen nach Norden verschiebt, den Meeresspiegel steigen sowie zahllosen Menschen ihre Heimat überschwemmen lässt und nicht zuletzt extreme Wetterphänomene weltweit verstärkt.
8. Das fossil angetriebene ‚Automobil‘ ist ein Fetisch dieser Lebensweise, der uns nicht nur Autonomie in der Fortbewegung beschert hat, sondern auch Lärm, Luftverschmutzung, eine sehr gefährliche Nähe zwischen Motorisierten wie auch sich mit Muskelkraft Fortbewegenden – nicht zuletzt destabilisieren wir mit unserem Mobilitätsinteresse auch den so genannten ‚Nahen Osten‘ als ‚unser Erdölrohstofflager‘ politisch.
9. Wir unterhalten ein finanziell äußerst aufwändiges so genanntes Gesundheitssystem, das in Wirklichkeit überwiegend ein auf Krankheitssymbole und deren Unterdrückung Fixiertes ist. Symptome, die eigentlich Zeichen eines funktionierenden eigenen Bemühens um Wiederherstellung der eigenen Gesundheit darstellen, werden mit giftigen Substanzen ‚therapiert‘, wodurch der Organismus eher geschwächt als wirklich gestärkt wird. Dieses Krankheitsförderungssystem, wie es seiner Arbeitsweise nach eigentlich genannt werden müsste, hat in Deutschland ein höheres finanzielles Volumen als unser Staatshaushalt und ist ein weiteres Beispiel für eine bestens organisierte Umverteilungsmaschinerie von Arm nach Reich. Es ist absolut dysfunktional, unökologisch und damit auf Dauer untragbar.
10. Wir leisten uns – medial machtvoll unterstützt – eine Erziehung zu Dummheit, Frechheit, maßlosem Anspruchsdenken mit dem Ziel von süchtigem Verhalten als Normalfall. Das hört sich irre an und ist es auch. Aber es bringt viel Geld ein, denn ‚Liebhaber‘ von etwas zahlen auch bereitwillig Liebhaberpreise für Dinge von höchst fragwürdigem Wert, die nach einem kurzen, leidenschaftlichen Lust-Lick eher Tristesse und Katerwirkungen folgen lassen. Und nicht eingepreiste reale Kosten von Billigwaren aller Art werden einfach ‚irgendwem‘ und ‚irgendetwas‘ heute und in der Zukunft aufgebürdet.
11. Dem steht ein machtvolles Streben nach (beinahe) Umsonst-Angeboten zur Seite, damit unseren überbordenden Ansprüchen auch nichts entgehen soll. Angebote zu dessen Befriedigung können aber nur von wirtschaftlichen (auch landwirtschaftlichen) Großstrukturen geleistet werden. Die wiederum sind kreditfinanziert, stellen also Risikokapital dar und unterliegenden den horrenden Renditeerwartungen von kapitalstarken Investoren. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz und ich käme wieder zum Punkt 1 zurück…

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DU UND ICH SIND LEIDER EIN TEIL DAVON
…doch nicht ohne an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass jeder Einzelne von uns als ‚Verbraucher‘ (welch ein Unwort!) selbst entscheidet, welche Angebote er faktisch wählt und welche er links liegen lässt. Zumindest an diesem Punkt hat jeder von uns eine unmittelbar wirkende politische Macht, durch die er Einfluss auf Geldpolitik, Sozialstandards und Umweltschutzstandards nimmt – ob er dies nun bewusst tut oder aber auch ‚einfach nur zugreift‘, wie sich das unsere nach immer Mehr strebende Wirtschaft von uns so sehr erwünscht. Doch eines bleibt: Du und ich haben selbst die Wahl! Die sollten wir uns nicht von anderen nehmen lassen.
Und noch eines: Als einzelnes Individuum trägt jeder Verantwortung für seine alltäglichen Entscheidungen – lebenslang! Die lässt sich nicht an andere delegieren oder ‚outsourcen‘. So etwas wäre pure Selbsttäuschung oder Selbstbetrug. Unser Streben nach Annehmlichkeiten, Bequemlichkeit und Genuss spielt fast immer den ‚Großen‘ auf dem Sektor der Anbieter in die Hände und damit gleichzeitig der gewissenlosen Verwüstung unseres Planeten. Doch es macht Freude, gerade denen ein Schnippchen dadurch zu schlagen, dass man einen bewussten Bogen um sie herum macht und sich anderen zuwendet, wenn man etwas benötigt.
(Der Gerechtigkeit halber sei hier angemerkt: Das unter den Nummerierungen Aufgeführte gilt nicht etwa nur für die westliche Welt, sondern wird auch in östlichen Machtgebieten so gehandhabt. Hier spielt der Westen mit seiner materiellen Vormachtstellung nur eine äußerst unglückliche Vorbildrolle für alle sich entwickelnden Gesellschaften.)

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GEIST VOR TECHNIK
Als Anhänger der Milliarden Jahre alten Evolution rufe ich selbstverständlich nicht nach dem ’starken Mann‘, sondern baue eher auf Geist und Ideen, wenn es um ein Herauswachsen aus (persönlichen bis globalen) unguten Zuständen und Entwicklungen geht. Die Umwandlung in einer ökologisch sinnvollen Weise muss immer wieder von ‚unten‘ her angestoßen werden. Hier sind du und ich unverzichtbar und unser individuelles wie auch gemeinsames Wirken angebracht.
Ideen leben von ihrer Verbreitung. Das gelebte Vorbild ist nur ein Weg dazu; das Internet mag dazu ebenfalls einen Beitrag ermöglichen. Mit solcher Hoffnung habe ich diese Seite veröffentlicht, obwohl die dafür laufenden Server, Übertragungswege und Computer unentwegt massenhaft Energie benötigen – wohl nicht nur echten Ökostrom…
Immerhin aber bezahle ich dafür bewusst und erspare dir wie auch mir damit eine mit Werbung verseuchte Web-Umgebung.

Wenn du von der Seite ‚WEITERLESEN 3‘ kommst, gelangst du hier dorthin zurück – Link antippen: http://ami-de-la-vie.de/wie-geistig-seelische-schieflagen-unsere-kultur-belasten/